Wulff kritisiert „Larmoyanz im Land“
In einem Interview mit Sandra Maischberger äußerte sich der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff kritisch über die Stimmung im Land. „Die Faulheit der Leute, die auf der Tribüne sitzen, rummosern, rummeckern und nicht selber was tun, das werden wir uns nicht mehr lange leisten können“, sagte er. Niedermachen sei leicht, Selbermachen sei schwierig. Wulff warnte davor, die Demokratie den Ländern zu überlassen und betonte, dass sie nur mit Demokraten funktioniere.
Wulff legte einen starken Auftritt hin und erhielt viel Zustimmung für seine klaren Aussagen. Er kritisierte auch die sogenannte „Expertendemokratie“ und warnte davor, dass viele Menschen sich für einen „starken Mann“ entscheiden könnten, wenn es schwierig werde. Er bemängelte zudem weltweit einen Trend zum Personenkult und betonte, dass viele Nationen noch immer „Phantomschmerzen“ hätten, weil sie Gebiete verloren hatten, die sie gerne zurückbekommen würden.
Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser war zu Gast bei Maischberger. Sie lobte den europäischen Asylkompromiss, an dem sie maßgeblich beteiligt war. Kritik entzündete sich aber am Umgang mit Kindern in den Lagern. Faeser betonte, dass bis auf Luxemburg, Portugal und Irland niemand bei diesem Aspekt „an der deutschen Seite gestanden“ habe. Sie hofft jedoch auf Nachbesserungen im EU-Parlament und betonte, dass alles dafür getan werde, um Kinder aus den Lagern zu holen.
Abschließend äußerte sich Faeser auch zum Erstarken der AfD. Sie machte nicht die aktuelle Flüchtlingspolitik, sondern eher den allgemeinen Preisanstieg für deren Erfolg verantwortlich. Die AfD suche strittige Themen und komme mit einfachen Antworten, die sie geschickt ausnutze.