Am Politischen Aschermittwoch in Biberach, Baden-Württemberg, war die Stimmung vor der Stadthalle aufgeladen. Eine Hochsicherheitszone wurde rund um die Gigelberghalle eingerichtet, während Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Innenminister Thomas Strobl (CDU) über Demokratie und argumentative Auseinandersetzung sprachen. Vorangegangene Ausschreitungen verhinderten den traditionellen politischen Aschermittwoch der Grünen, an denen Bauern und Krawallmacher beteiligt waren. In den Wochen nach diesen Vorfällen fand ein Gespräch zwischen dem Ministerpräsidenten und den Bauern statt, während die juristische Aufarbeitung der Ereignisse weiterhin läuft, wie die Südwest Presse berichtete.
In einer Rückschau äußerte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) seine Kritik an seiner Entscheidung, nicht nach Biberach zu fahren. Er begründete die Absage mit der Gefahr gewaltsamer Proteste, bedauerte jedoch, nicht vor Ort gewesen zu sein, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Rückblickend erfuhr er, dass seine Anreise trotz der Proteste möglich gewesen wäre. Kretschmann äußerte dazu keine Kritik an der Absage der Veranstaltung oder an der Polizei. Nach den Ausschreitungen am Politischen Aschermittwoch in Biberach wurden 41 Ermittlungsverfahren eingeleitet, mit Vorwürfen wie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und tätlichem Angriff. Zudem laufen Ermittlungen gegen zwei Polizisten wegen Körperverletzung im Amt, wie der SWR berichtete. Bei den Protesten wurden mehrere Polizisten verletzt, und Pfefferspray kam zum Einsatz.
Veranstaltung und Rückkehr von Kretschmann
Kretschmann hatte bereits eine Woche nach den Vorfällen betont, dass sich solche Eskalationen nicht wiederholen dürfen. Ursprünglich war bei der abgesagten Veranstaltung auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) als Redner geplant. Er diskutierte stattdessen bei einer nahegelegenen angemeldeten Demonstration. Kretschmann lobte Özdemir für seine Bereitschaft, sich der Kritik zu stellen. Am Freitagabend plant Kretschmann zudem, mit Innenminister Thomas Strobl (CDU) nach Biberach zurückzukehren. Anlass ist eine Veranstaltung zur politischen Streitkultur, die von Landrat Mario Glaser und Oberbürgermeister Norbert Zeidler organisiert wird.
