In einem Interview äußerte sich Biberachs Oberbürgermeister Herr Zeidler über das Jahr 2024 und reflektierte über die verschiedenen Ereignisse, die die Stadt prägten. Zu den erfreulichsten Tagen zählt die Ausstellungseröffnung von Wolfgang Laib zu Ehren von Jakob Bräckle am 7. Juni sowie die Anbringung des Schildes „Matthias-Erzberger-Platz 1“ am Rathaus am 1. Oktober. Ein besonders schwieriger Tag war der 14. Februar, als der Politische Aschermittwoch der Grünen abgesagt werden musste und es zu Protesten kam.
Diese Proteste führten zu negativer Publicity und sorgten für Fragen seitens der Medien. Um den Vorfall aufzuarbeiten, unterstützten sowohl der Ministerpräsident als auch der Innenminister eine Veranstaltung am 22. März. Für den Politischen Aschermittwoch 2025 sind bereits Veränderungen im Einlasskonzept und eine erhöhte Polizeipräsenz geplant, um eine friedliche Durchführung zu gewährleisten. Herr Zeidler äußerte seine Wünsche für ein „normales Biberacher Jahr 2024“, bezeichnete dieses Jahr jedoch als spannend und herausfordernd.
Rückzug von Liebherr und wirtschaftliche Lage
Der Rückzug von Liebherr aus der IGI Rißtal kam für viele überraschend. Zeidler stellte fest, dass die Art der Kommunikation in dieser Angelegenheit nicht den Erwartungen entsprach. Dennoch zollte er Handtmann, einem anderen wichtigen Unternehmen, Anerkennung für dessen Engagement und Liebherrs Bekenntnis zum Standort. In Bezug auf die wirtschaftliche Situation in Biberach betonte er die Bedeutung von Boehringer Ingelheim für die Gewerbesteuer und wies darauf hin, dass andere Firmen nach einer zweijährigen Rezession mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben.
Ein weiterer prägender Vorfall in der Region war die Absage des Politischen Aschermittwochs der Grünen, die aufgrund von Bauernprotesten notwendig wurde. Laut [Stuttgarter Nachrichten](https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.bauernprotest-in-biberach-gruene-muessen-politischen-aschermittwoch-absagen.1012ae50-666b-4a64-a8ac-00492ff62ee2.html) blockierten Landwirte die Halle, in der die Veranstaltung stattfinden sollte. Der Grünen-Kreisvorsitzende Michael Gross schilderte aggressive Stimmungen und berichtete von zur Protestbewegung gehörenden Gruppierungen, die teilweise mit rechtsextremen Flaggen auftraten. Traktoren blockierten die Zufahrtswege nach Biberach.
Die Polizei intervenierte mit Pfefferspray gegen die Demonstrierenden, um den Weg für den Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir freizumachen. Während einer seiner Ansprachen wurde Özdemir ausgebuht. Trotz des Widerstands appellierte er an Fairness und kündigte Entgegenkommen bei der KfZ-Steuer und Agrardiesel an. Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Ricarda Lang kehrten während ihrer Anreise zur Halle um, als sie von den Protesten erfuhren. Der Grüne Landesverband hatte zuvor mit einer Beteiligung von etwa 4.000 Demonstrierenden gerechnet, jedoch kam die Art der Proteste für die Verantwortlichen überraschend, wie Co-Landesvorsitzende Lena Schwelling erklärte.