
In Bayern wird jetzt ein Risiko eingegangen, um einen bedeutenden Hersteller von Flugtaxis in der Region München zu halten. Diese Entscheidung folgt auf eine bemerkenswerte Wende in der Haltung des bayerischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger (CSU), der zuvor Vorbehalte gegenüber der Technologie geäußert hatte. Zunächst hatte Aiwanger eine staatliche Bürgschaft für das Unternehmen Lilium abgelehnt und als zu riskant für die Steuerzahler beschrieben. Nun plant die bayerische Staatsregierung, Lilium mit 50 Millionen Euro zu unterstützen.
Der Standort Oberpfaffenhofen steht im Fokus, da die Entscheidung, einen Teil eines gewünschten Wandeldarlehens von 100 Millionen Euro abzusichern, gerade getroffen wurde. Die bayerische Unterstützung könnte einen wichtigen Beitrag zur gesicherten Zukunft des Unternehmens leisten. Hintergrund dieser plötzlichen Unterstützung dürfte auch der Druck von Seiten der CSU sein, die verärgert über das ursprüngliche Veto von Aiwanger war, insbesondere nach der Möglichkeit, Arbeitsplätze aus dem benachbarten Baden-Württemberg nach Bayern zu holen.
Bayerische Unterstützung für Lilium
Die Entscheidung, Lilium mit 50 Millionen Euro zu unterstützen, kommt, während das Unternehmen selbst arbeitet, um seinen bemannten Erstflug zu realisieren. Der Flug des vollelektrischen, senkrecht startenden und landenden Flugtaxis wurde auf Anfang 2025 verschoben, und die ersten Auslieferungen sind für 2026 geplant. Das Projekt vereint über 500 Luftfahrtingenieure, doch die Entwicklung erfordert hunderte Millionen Euro an Investitionen. Lilium wird derzeit von rund 70 Investoren finanziert und ist an der US-Börse Nasdaq gelistet.
Beim aktuellen Beschluss handelt es sich nicht nur um die finanzielle Unterstützung eines Unternehmens, sondern auch um ein starkes Signal an die Branche. Mit dieser Maßnahme zeigt die bayerische Staatsregierung, dass Hightech und innovative Unternehmen in Bayern willkommen sind. Dies wird auch von Ministerpräsident Markus Söder unterstrichen, der für sich beansprucht, die Entscheidung für Lilium getroffen zu haben.
Die Bedrohung der Abwanderung
Die Unsicherheit um Lilium wurde verstärkt durch Äußerungen des Unternehmens, seine Heimat in Deutschland in Frage zu stellen. Es gab Überlegungen, nach Frankreich abzuwandern, einem Land, das ebenfalls auf Subventionen und Kreditbürgschaften setzt. Diese Drohung hat die bayerischen Politiker alarmiert und eine entschlossene Reaktion ausgelöst. Auch die Kritik an Aiwanger war nicht zu überhören, da einige führende CSU-Politiker mehr Engagement für innovative Firmen in Bayern forderten, wenn man die Technologie im Land halten wolle.
Florian Herrmann, Staatskanzleiminister, bezeichnete die Unterstützung als einen Wendepunkt und hoffte, damit die Diskussion um eine mögliche Abwanderung von Lilium zu beenden. Der frühere Airbus-Chef Tom Enders, der nun Lilium als Aufsichtsratsvorsitzender leitet, hatte ebenfalls betont, dass zögerliches Handeln der Branche schaden könne und dass hier eine ganze Industrie aufs Spiel gesetzt wird.
Die Lage rund um das Flugtaxi ist komplexer als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Neben der Technologie selbst, die im Bereich von Waren- und Menschentransport entscheidende Fortschritte ermöglichen könnte, geht es auch um zahlreiche Arbeitsplätze und wirtschaftliche Zukunftsperspektiven. Diese Entscheidung könnte sowohl für Lilium als auch für die Region weitreichende Auswirkungen haben.
Die bayerische Politik scheint entschlossen, den Standort Oberpfaffenhofen zu stärken und zeigt damit, wie wichtig innovative Technologien für die Zukunft der Region und darüber hinaus sind. Diese Angelegenheit bleibt auch weiterhin spannend und es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickeln wird. Informationen dazu können auch in einem weiteren Bericht auf www.merkur.de nachgelesen werden.