Im Prozess um den mutmaßlichen Racheakt nach einem Handgranaten-Anschlag in Altbach werden am Donnerstag die Urteile erwartet. Dieser Fall, der auf einem Friedhof bei Esslingen stattfand, wird als Höhepunkt einer langen Gewaltserie zweier rivalisierender Banden aus dem Raum Stuttgart angesehen. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt die fünf angeklagten Männer unter anderem des versuchten Totschlags. Sie sollen Teil einer Gruppe von 10 bis 15 Personen gewesen sein, die den flüchtenden Täter nach dem Anschlag gefasst und brutal verprügelt haben.
Das Gericht hat bereits einen der Beteiligten verurteilt – den Werfer der Handgranate, einen Iraner, zu zwölf Jahren Haft wegen 15-fachen versuchten Mordes. Die Staatsanwaltschaft fordert Jugendstrafen zwischen vier und sechs Jahren für die restlichen Angeklagten. Einige der Männer haben die Tat bereits gestanden. Die Verteidigung plädiert auf Strafen von bis zu viereinhalb Jahren Haft, während ein Anwalt sogar einen Freispruch für seinen Mandanten fordert.
Die beteiligten Gruppen, eine aus dem Raum Stuttgart-Zuffenhausen und Göppingen und die andere aus dem Raum Esslingen, standen sich feindlich gegenüber. Der Angriff mit der Handgranate ereignete sich am 9. Juni und führte zwar nicht zu Todesopfern, aber mindestens 15 Menschen wurden verletzt. Mit den bevorstehenden Urteilen wird ein wichtiger Schritt in der Aufarbeitung dieses tragischen Vorfalls getan, der die Öffentlichkeit erschütterte und die Spannungen zwischen den Banden verdeutlichte.