Baden-Württemberg
Steigende Legionellenfälle: Risiken und Empfehlungen
06.08.2024, 04:05 Uhr
In Schleswig-Holstein sind die gemeldeten Fälle von Legionelleninfektionen alarmierend angestiegen. Laut den neuesten Informationen des Sozialministeriums haben bis Ende Juli 2024 insgesamt 222 Erkrankungen stattgefunden. Diese Zahl bedeutet eine signifikante Erhöhung im Vergleich zu den 350 Fällen im Jahr 2023 und den 248 Fällen im Jahr 2022. Legionellen können grippeähnliche Symptome bis hin zu schweren Lungenentzündungen verursachen, was das Thema ernst und besorgniserregend macht.
Ursachen für den Anstieg erklärt
Das Robert Koch-Institut (RKI) führt den Anstieg der Legionellenfälle auf mehrere Faktoren zurück. Eine bessere Identifizierung von Fällen, das Älterwerden der Bevölkerung und klimatische Veränderungen sind dabei entscheidend. Insbesondere die Kombination von höheren Temperaturen und mehr Niederschlägen bietet ein günstiges Umfeld für die Vermehrung dieser Bakterien, so das RKI. Die optimale Temperatur für das Wachstum von Legionellen liegt zwischen 25 und 45 Grad Celsius.
Besondere Sicherheitsmaßnahmen empfohlen
Um sich effektiv vor Legionellen zu schützen, empfiehlt das Sozialministerium, das Wasser in weniger benutzten Bereichen wie leerstehenden Wohnungen, Duschen und Waschbecken regelmäßig laufen zu lassen. Diese einfache Maßnahme hilft, die Bakterienanzahl zu reduzieren, insbesondere wenn das Wasser vorübergehend steht, wie während langer Urlaubsabsenzen. Bei Wassertemperaturen über 55 Grad Celsius wird das Wachstum von Legionellen gehemmt, und bei über 60 Grad Celsius sterben die Bakterien ab.
Wer ist besonders gefährdet?
Die am stärksten gefährdeten Gruppen sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder chronischen Erkrankungen wie Diabetes sowie Herz- und Lungenerkrankungen. Besonders ältere Menschen und Raucher sollten wachsam sein, da die Sterberate bei fünf bis zehn Prozent der Erkrankten beim RKI festgestellt wird. Die Anzahl der Todesfälle bis Ende Juli 2024 liegt bei zehn, was ebenfalls einen Anstieg zur Vorjahresstatistik darstellt.
Die Rolle der Wasserwerke und gesetzliche Verpflichtungen
Die Verantwortung für die Trinkwasserqualität liegt bei den Wasserwerken, welche die Einhaltung der Qualitätsstandards sicherstellen müssen. Zudem sind die Eigentümer größerer Wohngebäude verpflichtet, das Trinkwasser alle drei Jahre überprüfen zu lassen. Bei Überschreitung eines bestimmten Grenzwertes muss das Gesundheitsamt informiert werden, das dann entsprechende Maßnahmen zur Problemlösung einleitet.
Weltweite Relevanz der Legionellenproblematik
In den letzten Jahren gab es weltweit immer wieder Berichte über Legionellen-Ausbrüche mit teils tödlichem Ausgang. Ein tragisches Beispiel ist ein Ausbruch im Spätsommer 2023 in der polnischen Stadt Rzeszow, bei dem mindestens 19 Menschen starben. Durch die Berichterstattung über solche Ereignisse wird deutlich, wie wichtig es ist, auf die eigene Gesundheit zu achten und präventive Maßnahmen zu ergreifen.
Die Legionärskrankheit wurde erstmals 1976 bei einer Tagung in den USA bekannt, bei der mehrere Teilnehmer an einer untypischen Lungenentzündung erkrankten. Seither ist die Bedeutung der Sensibilisierung für Legionellen in der öffentlichen Gesundheitsfürsorge unbestritten.
– NAG