
Artikel: Amtsärzte fordern Einführung der Siesta während hoher Temperaturen in Deutschland
Stand: 18.07.2023 03:25 Uhr
Angesichts der steigenden Temperaturen in Deutschland fordern die Amtsärzte die Einführung einer Siesta nach südeuropäischem Vorbild. Diese Maßnahme soll im Sommer gelten und die Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmer steigern.
Johannes Nießen, der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, äußerte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Wir sollten uns bei Hitze an den Arbeitsweisen südlicher Länder orientieren: Früh aufstehen, morgens produktiv arbeiten und mittags Siesta machen, ist ein Konzept, das wir in den Sommermonaten übernehmen sollten.“
Die Amtsärzte betonen, dass Menschen bei großer Hitze nicht so leistungsfähig sind wie gewöhnlich. Schlechter Schlaf aufgrund fehlender Abkühlung in der Nacht führe zusätzlich zu Konzentrationsproblemen. Daher empfehlen die Mediziner, komplexe Arbeitsanforderungen lieber in die frühen Morgenstunden zu verschieben. Zusätzlich sollten ausreichend Ventilatoren zur Verfügung stehen und leichtere Kleidung erlaubt sein, auch wenn die Kleiderordnung im Büro dies normalerweise nicht erlaubt.
Es wird auch empfohlen, grundsätzlich viel mehr zu trinken und leichtes Essen in mehreren kleineren Portionen zu sich zu nehmen. Ein kaltes Fußbad unter dem Schreibtisch könne zudem im Homeoffice für Abkühlung sorgen.
Das DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel forderte die Arbeitgeber auf, während der Sommermonate regelmäßig Hitze-Gefährdungsbeurteilungen durchzuführen, um einen angemessenen Arbeitsschutz bei hohen Temperaturen zu gewährleisten. Piel betonte, dass Arbeit bei Hitze für Beschäftigte belastend sei und im schlimmsten Fall ihre Gesundheit gefährden könne. Gefährdungsbeurteilungen seien noch immer keine Standardpraxis in Betrieben, was angesichts des Klimawandels und der extrem heißen Sommer vollkommen inakzeptabel sei. Piel forderte zudem, Büroräume mit Temperaturen von mehr als 35 Grad zu schließen, sofern der Arbeitgeber keine geeigneten Hilfsmittel wie Luftduschen anbietet.
Es bleibt abzuwarten, ob die Forderungen der Amtsärzte und des DGB-Vorstands Gehör finden und zu Maßnahmen führen werden, um die Arbeitsbedingungen während hoher Temperaturen in Deutschland zu verbessern.