In einer Zeit, in der der Fachkräftemangel zunimmt, wagen drei Lohmarer im Alter von über 50 Jahren den beruflichen Neustart. Thomas Sekula, ehemaliger Autoverkäufer, entschied sich im Herbst 2021, als Seniorenassistent selbstständig zu werden. Die Corona-Pandemie hatte sein Interesse geweckt, da sein Geschäft im Kfz-Handel rückläufig war. Sekula absolvierte erfolgreich 120 Stunden Fortbildung, um in die neue Branche einzusteigen und bietet nun Dienstleistungen wie Einkaufen, Arztbegleitungen und Gesprächspartnerschaften an.
Eine weitere mutige Umorientierung nahm Marion Völkerath, eine ehemalige Schuhverkäuferin, vor. Nachdem sie stundenweise im Einzelhandel tätig war, fand sie eine Anstellung in der Verwaltung der Stadt Lohmar. Völkerath begann mit dem Scannen von Akten und arbeitet mittlerweile im Ratsbüro. Durch die Unterstützung von Familie und Freunden wurde ihr der Schritt in die neue Position ermöglicht, obwohl sie keine Verwaltungsfachkraft ist.
Darüber hinaus berichtet Jana Theile-Seelbinder von ihrem Werdegang, der sie von einer gelernten Restaurantfachfrau zur Kauffrau für Bürokommunikation im Lohmarer Rathaus führte. Nach gesundheitlichen Problemen während der Corona-Pandemie und dem Gedanken an eine Erwerbsminderungsrente, absolvierte sie eine Umschulung und startete in eine neue berufliche Tätigkeit. Theile-Seelbinder schätzt die Kommunikationsfähigkeiten, die sie aus der Gastronomie mitbrachte und die ihr nun als Vorzimmerdame der Bürgermeisterin zugutekommen.
Diese Beispiele zeigen, dass es auch jenseits der 50 möglich ist, beruflich neu anzufangen und erfolgreich in neuen Branchen Fuß zu fassen. Die Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg betont, dass ältere Bewerber Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, insbesondere im öffentlichen Dienst, im Handwerk und im Bereich Versicherungen. Eine gezielte Bewerbungsstrategie, Betonung von Stärken und Flexibilität sowie die Bereitschaft zu Weiterbildungen sind entscheidende Faktoren für einen erfolgreichen beruflichen Neuanfang im fortgeschrittenen Alter.