Baden-BadenLindau (Bodensee)

Alarmstufe Rot: Quagga-Muschel bedroht Bodensee und Trinkwasserversorgung!

Der Bodensee, als Trinkwasserspeicher für Millionen Menschen, sieht sich einer wachsenden Bedrohung durch die Quagga-Muschel (Dreissena rostriformis) ausgesetzt. Diese invasive Art breitet sich rasant im Gewässer aus, mit alarmierenden Beständen von bis zu 25.000 Muscheln pro Quadratmeter in Wassertiefen von 10 bis 30 Metern. Das baden-württembergische Umweltministerium warnt vor einer massiven Zunahme der Biomasse der Quagga-Muschel in den nächsten 25 Jahren und plant eine verstärkte Öffentlichkeitskampagne, um Bootsbesitzer über die notwendigen Reinigungsmaßnahmen zu informieren.

Für die bevorstehende Saison werden Maßnahmen wie das Reinigen, Leeren und Trocknen von Booten und Gegenständen empfohlen, um die Verschleppung der Muscheln in andere Gewässer zu verhindern. Historische Schätze im Bodensee, darunter Pfahlbauten und Schiffswracks, stehen ebenfalls unter Druck durch die Wellen und die Quagga-Muscheln. Die Larven der Muschel verursachen zudem Probleme in den Wasserleitungen der Bodensee-Wasserwerke, indem sie sich in Entnahmeleitungen und Förderanlagen festsetzen, ohne jedoch die Wasserqualität zu beeinträchtigen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzen die Wasserversorger spezielle Filter, größere Leitungen und neue Reinigungsmethoden ein.

Technische und wirtschaftliche Herausforderungen

Die Quagga-Muschel, die auch im Genfer See und Bielersee nachgewiesen wurde, könnte laut einer Studie der Universität Konstanz Schäden in Millionenhöhe verursachen. In befallenen Gebieten, so die Studienautoren, ist eine Ausbreitung nicht mehr zu stoppen. Der Zürichsee bleibt vorerst von der Muschel verschont. Die EU-Kommission hatte 2016 eine schwarze Liste mit invasiven Arten veröffentlicht, die 2017 aktualisiert wurde. Überraschenderweise steht die Quagga-Muschel nicht auf dieser Liste, obwohl sie als invasive Art angesehen wird.

Die Bodensee-Wasserversorgung ergreift umfassende Maßnahmen, um die Ausbreitung der Muschel in den Trinkwasseranlagen zu bekämpfen. Dazu gehört der Einsatz von Ozon, das die Larven der Quagga-Muschel abtötet, sowie der Einsatz von Sandfiltern, die diese aus dem Wasser entfernen. Um die technischen Anlagen intensiver zu reinigen, wurden vier zusätzliche Mitarbeiter eingestellt, und die Reinigung der unterirdischen Wasser-Kammern erfolgt nun alle drei Monate statt einmal jährlich. Langfristig sind Investitionen im mittleren dreistelligen Millionenbereich geplant, was möglicherweise zu Preissteigerungen beim Wasserbezug führen könnte, die die Verbraucher rund um den Bodensee betreffen.

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Angesichts der raschen Ausbreitung der Quagga-Muschel und ihrer drastischen Folgen fordern Experten eine schnelle und umfassende Reaktion. [SWR] berichtete, dass die Muschel nicht nur am Bodensee, sondern auch an anderen europäischen Gewässern angekommen ist, was die Sorge um die möglichen ökologischen und ökonomischen Auswirkungen verstärkt. Zudem muss die Vermeidung der Verschleppung in andere Gewässer dringend angegangen werden.

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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