In den sozialen Medien nimmt die Beliebtheit von Tiervideos immer mehr zu, was zu einer besorgniserregenden Entwicklung führt: Inszenierte Rettungen von Tieren. Laut einem Bericht des Schwarzwälder Bote werden Tiere absichtlich in gefährliche Situationen gebracht, um Videoaufnahmen zu erzeugen. Beispiele hierfür sind Hundewelpen, die in Plastiktüten gesteckt werden, oder Katzen, die in apathischem Zustand gefilmt werden. Eine der besorgten Stimmen ist Wiebke Plasse von der Welttierschutzgesellschaft, die darauf hinweist, dass viele dieser Tiere nach solchen Inszenierungen nicht überleben.
Auch die Tierschutzorganisation Vier Pfoten warnt vor der Zunahme dieser manipulierten Inhalte. Im Oktober veröffentlichte die Welttierschutzgesellschaft gemeinsam mit der Social Media Animal Cruelty Coalition (SMACC) einen umfangreichen Bericht, der über 1.000 Videos an verschiedenen sozialen Plattformen wie Facebook, YouTube, TikTok, Instagram und X analysierte. Diese Videos zeigen Tiere, die vermeintlich verlassen, gefangen oder in Lebensgefahr sind. Ein besonders alarmierendes Beispiel beschreibt ein Affenbaby, das ins Wasser fällt und gefilmt wird, während es um Hilfe schreit.
Alarmierende Statistiken und monetäre Anreize
Die Analyse zeigt, dass die inszenierten Videos Millionenaufrufe erzielen; von insgesamt 600 aufgezeichneten Videos wurden mehr als 500 Millionen Aufrufe verzeichnet. Nutzer erkennen oft nicht, dass es sich um gefälschte Inhalte handelt, und unterstützen diese durch Likes und Shares, was monetäre Anreize für die Produzenten schafft. Werbung und Spenden generieren erhebliche Einnahmen, wobei Schätzungen aus einer Studie von 2020 potenzielle Erlöse von bis zu 15 Millionen Dollar allein auf YouTube vermuten lassen.
Die SMACC hat außerdem herausgefunden, dass 21% der Fake Rescue-Ersteller Spenden fordern, häufig über PayPal-Links. Die überwiegende Mehrheit dieser Inhalte zeigt Tiere in extremen Gefahren. In vielen Videos werden Kinder, die in der Öffentlichkeit verlassen scheinen, oder Tiere, die in schmerzhaften Situationen gefilmt werden, genutzt, um die Zuschauer zu manipulieren.
Maßnahmen gegen Fake Rescue-Inhalte
Die SMACC, ein Zusammenschluss von 29 Tierschutzorganisationen, hat nun einen Leitfaden entwickelt, um Fake Animal Rescues zu erkennen. Sie fordern die sozialen Medien auf, das Wohl der Tiere über finanzielle Gewinne zu stellen. Trotz bestehender Richtlinien gegen derartige Inhalte sind sie weiterhin weit verbreitet. Daher empfiehlt die SMACC der Öffentlichkeit, Fake Rescue-Inhalte zu melden und nicht zu unterstützen, um die Ausbeutung von Tieren zu stoppen. Diese Maßnahmen sind notwendig, um echte Tierschutzorganisationen zu schützen, die durch diese manipulierten Inhalte Spendenverluste erleiden.