Adidas rüstet bis 2035 den englischen Fußballclub Manchester United aus und zahlt dafür eine Milliardensumme. Dieser Vertrag könnte der teuerste in der Geschichte der englischen Premiere League sein. Laut der englischen BBC belaufen sich die Kosten für Adidas auf fast 900 Millionen Pfund, umgerechnet 1,04 Milliarden Euro. Der neue Vertrag läuft vom Jahr 2025 bis Juni 2035. Sowohl Manchester United-CEO Richard Arnold als auch Adidas-Chef Björn Gulden freuen sich über die Fortsetzung der langjährigen Partnerschaft.
Der Sportmarketing-Professor Timo Zimmermann erklärt, dass beide Marken sehr gut zusammenpassen, da sie eine gemeinsame sportliche Tradition haben. Zimmermann betont auch, dass Manchester United eine weltweit bekannte Marke ist und damit ein attraktiver Partner für Adidas, insbesondere in den wichtigen Märkten China und den USA. Adidas hat in China in letzter Zeit mit interner Konkurrenz und der Pandemie zu kämpfen gehabt, aber die Partnerschaft mit Manchester United kann dabei helfen, die Marke zu stärken.
An der Börse wird die Verlängerung der Partnerschaft positiv bewertet. Aktienanalyst Tom Diedrich vom Bankhaus Metzler erklärt, dass es wichtig für Adidas sei, weiterhin mit den größten Fußballclubs weltweit zusammenzuarbeiten. Adidas ist der zweitgrößte Sportartikelhersteller der Welt nach Nike und möchte daher bei den Vereinen mit den größten Fanbasen präsent sein. Diedrich betont, dass die Adidas-Aktie in den vergangenen Wochen und Monaten gut gelaufen ist und große Hoffnungen auf den Adidas-Chef Björn Gulden liegen, um das Unternehmen voranzubringen, nachdem es zuvor Negativ-Schlagzeilen wegen eines Vertragsdebakels mit dem US-Rapper Kanye West gab.
Über die finanziellen Einzelheiten des Deals hält sich Adidas bedeckt. Allerdings erwartet Zimmermann, dass die Partnerschaft für Adidas finanziell erfolgreich sein wird. Er verweist auf eine frühere Konzernmeldung aus dem Jahr 2014, als der Vorgängervertrag mit Manchester United bekannt gegeben wurde. Damals rechnete Adidas mit einem Umsatz von 1,5 Milliarden Pfund während der Laufzeit der Partnerschaft. Allerdings weist Zimmermann auch darauf hin, dass der finanzielle Gewinn für Adidas von dem sportlichen Erfolg der Mannschaft abhängt, und Manchester United aktuell weit entfernt ist von früheren sportlichen Erfolgen.
Analyst Diedrich ist skeptischer und glaubt nicht, dass die Ausrüstung der Fußballspieler zu einem finanziellen Gewinn für Adidas führen wird. Er betont jedoch, dass die gesteigerte Bekanntheit der Marke den Verkauf anderer Produkte des Unternehmens ankurbeln könnte.
Laut Medienberichten soll auch die Frauenmannschaft von Manchester United von der Partnerschaft profitieren. Dieser Bereich wird als „aufstrebender Ast“ im globalen Fußballmarkt angesehen und ist auch aus Marketinggesichtspunkten interessant.
Es wird außerdem darauf hingewiesen, dass Adidas bereits vier der fünf größten Trikotverkäufer im internationalen Fußballmarkt ausstattet: Bayern München, Real Madrid, Juventus Turin sowie Manchester United. Liverpool hingegen wird von Nike ausgestattet. Dies könnte auch ein Grund dafür sein, dass Adidas die Partnerschaft mit Manchester United verlängert hat, um der Konkurrenz nicht die Möglichkeit zu geben, beim Verein zu werben. Vor Adidas war Nike 13 Jahre lang Sponsor von Manchester United.