BERLIN (AP) – Behörden in Deutschland sagten am Montag, sie hätten in separaten Fällen einen neuen Haftbefehl gegen einen Deutschen erlassen, der auch des Verschwindens des britischen Kleinkinds Madeleine McCann in Portugal vor 15 Jahren verdächtigt wird.
Der von den Medien als Christian Brückner identifizierte Verdächtige verbüßt derzeit in Deutschland eine siebenjährige Haftstrafe wegen einer Vergewaltigung, die er 2005 auch in Portugal begangen hatte. Seine Haftstrafe soll im September 2025 enden.
Aus Sorge, dass er vor einem erneuten Prozess freigelassen werden könnte, gaben Staatsanwälte in der nördlichen Stadt Braunschweig letzten Monat bekannt, dass sie den 45-Jährigen in fünf verschiedenen Fällen von Sexualstraftaten angeklagt haben, die angeblich zwischen 2000 und 2017 in Portugal begangen wurden.
Das Landgericht Braunschweig hat einem Haftbefehl mit der Begründung zugestimmt, dass „dringender Grund“ zu der Annahme bestehe, dass er hinter drei Fällen schwerer Vergewaltigung und zwei Fällen sexuellen Missbrauchs von Kindern stecke. Der Haftbefehl muss noch von Behörden in Italien genehmigt werden, wo er 2018 festgenommen wurde, bevor er nach Deutschland ausgeliefert wurde.
Das Braunschweiger Gericht sagte, eine Entscheidung darüber, ob der Fall vor Gericht gestellt werden soll – ein notwendiger Schritt im deutschen Gerichtsverfahren – steht noch aus. Aufgrund des Kalenders anderer Fälle sei mit der Eröffnung eines Gerichtsverfahrens nicht vor dem nächsten Jahr zu rechnen, hieß es.
Brueckner wurde im Fall McCann, in dem gegen ihn wegen Mordverdachts ermittelt wird, nicht angeklagt. Er verbrachte viele Jahre in Portugal, unter anderem im Ferienort Praia da Luz um die Zeit von Madeleines Verschwinden dort im Jahr 2007. Er hat jede Beteiligung an ihrem Verschwinden bestritten.
Quelle: APNews