Die Veröffentlichung des „World Robotics 2024“ Jahrbuchs zeigt, dass die deutsche Wirtschaft im Jahr 2023 mit der Installation von 28.355 neuen Industrie-Robotern einen neuen Höchststand erreicht hat. Dies entspricht einem Anstieg von 7 % im Vergleich zum Vorjahr, womit Deutschland weiterhin der größte Markt für Industrie-Roboter in Europa ist. Besonders bemerkenswert ist der signifikante Zuwachs in der Automobilindustrie, die allein 9.190 Roboter installierte, was einem Anstieg von 29 % entspricht. Die Automobilbranche trägt damit auch zum Rekordbestand von 269.427 operativen Robotern in Deutschland bei.
Diese Entwicklungen haben unterschiedliche Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft in Stuttgart, das als Standort vieler bedeutender Automobilhersteller und -zulieferer fungiert. Die Stuttgarter Automobilindustrie, unter anderem vertreten durch Unternehmen wie Daimler und Porsche, profitiert in hohem Maße von der fortschreitenden Automatisierung, die durch den hohen Einbau von Robotern unterstützt wird. Dies könnte die Produktivität weiter steigern und Arbeitsplätze transformieren, was auch den Fachkräftebedarf in der Region beeinflusst.
Die Automatisierung ist ein zentraler Bestandteil der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. In der Geschichte der Region Stuttgart macht die Automobilindustrie einen wesentlichen Teil der Wirtschaft aus, seit dem frühen 20. Jahrhundert. Die Investitionen in Roboter könnten dazu beitragen, Produktionsengpässe – wie während der COVID-19-Pandemie aufgrund von Materialmangel gesehen – nicht nur zu überwinden, sondern auch effizienter zu gestalten.
Eine wichtige Frage ist jedoch, wie sich die erhöhte Automatisierung auf die Beschäftigung auswirken wird. Während einige Arbeitsplätze durch Robotik möglicherweise gefährdet sind, könnten gleichzeitig neue Jobs in der Robotik-Technologie und Wartung entstehen. Die Erhöhung des Robotereinsatzes bedeutet nicht nur effizientere Produktionsabläufe, sondern auch die Notwendigkeit für spezialisierte Arbeitskräfte, die mit dieser Technologie umgehen können.
Die folgende Tabelle zeigt die Anzahl der installierten Roboter in verschiedenen Industriezweigen in Deutschland im Jahr 2023:
Industrie | Installierte Roboter (Einheiten) | Prozentuale Veränderung zum Vorjahr |
---|---|---|
Automobilindustrie | 9.190 | +29 % |
Metallverarbeitende Industrie | 4.916 | +16 % |
Chemische- und Kunststoffindustrie | 1.832 | -12 % |
Elektro-/Elektronikindustrie | 1.746 | +13 % |
Trotz der positiven Entwicklungen sieht der Branchenverband VDMA Robotik + Automation eine unsichere Zukunft voraus. Die zunehmende politische und wirtschaftliche Unsicherheit, die in den letzten Jahren die Auftragsvergabe beeinflusste, könnte die Branche vor Herausforderungen stellen. Ein selektiver Blick auf die kommenden Jahre zeigt, dass das Jahr 2025 schwächer ausfallen könnte, bevor sich die Märkte ab 2026 wieder erholen.
Stuttgart als hochentwickelter Standort für Automobilunternehmen und -zulieferer steht vor der Aufgabe, sich den Herausforderungen der Automatisierung zu stellen. Angesichts der Historie und der Marktposition der Stadt könnte sie einen zentralen Platz auf dem Weg in eine zunehmend automatisierte Industriegesellschaft einnehmen.
Quelle: The International Federation of Robotics / ots