Ein unkonventioneller Einstieg in die Polizeiarbeit fand in Bruchsal statt, wo 15 Erwachsene die Möglichkeit hatten, sich über die Berufschancen bei der Polizei zu informieren. Dabei handelte es sich um ein einzigartiges Praktikumsformat, das speziell Erwachsenen gewidmet ist, die sich für einen Quereinstieg interessieren. Diese Veranstaltungen bieten ihnen eine praktische Einführung in die vielfältigen Aufgaben und Anforderungen eines Polizeibeamten.
Die Sporthalle der Polizeischule in Bruchsal war am Mittwochmorgen der Schauplatz intensiver sportlicher Aktivitäten. Nach einer kurzen Einführung durch die Trainer mussten die Praktikanten verschiedenste Übungen absolvieren. Eine der Herausforderungen bestand darin, Medizinbälle über zwei Meter an die Wand zu werfen und sie wieder aufzufangen – eine Übung, die fundamental für die sportliche Ausbildung bei der Polizei ist.
Praktische Erfahrungen und persönliche Motivation
Die Fragen, die die Teilnehmer beschäftigten, wurden schnell konkret: „Kann ich mir einen Quereinstieg bei der Polizei vorstellen?“ Für die 19-jährige Emily Mebes fiel die Antwort eindeutig aus: „Ja.“ Obwohl sie derzeit Allgemeine Finanzverwaltung studiert, zieht sie eine Bewerbung bei der Polizei in Betracht. „Die Polizei hat mich schon immer interessiert“, erklärt sie nach dem ersten sportlichen Teil und zeigt sich motiviert, die Herausforderungen der Polizei mit der richtigen Vorbereitung zu meistern.
Über ähnliche Ambitionen berichtet auch der 22-jährige Leon Winter, der vor zwei Jahren seine Ausbildung als Papiermacher abgeschlossen hat. „Die sportliche Komponente des Berufs reizt mich besonders“, äußert er und steht bereits in den Startlöchern, um sich zu bewerben. Derzeit hat er sogar sein Sportabzeichen gemacht, um seine Fähigkeiten zu belegen.
In weiteren Übungen mussten die Praktikanten auch Parcours mit Wasserwerfern und Schutzausrüstung absolvieren. Hierbei kletterten sie über Hürden, liefen von Station zu Station und mussten Hindernisse sowie Simulatoren von Gegnern auf Zeit überwinden. Diese praktischen Übungen bieten einen realistischen Einblick in die Anforderungen des Polizeialltags. Die Atmosphäre war geprägt von Teamgeist und Motivation, während die Teilnehmer ihre Grenzen austesteten und sich gegenseitig anfeuerten.
Innovatives Erwachsenenpraktikum
Das Erwachsenenpraktikum ist eine strategische Initiative der Polizei Karlsruhe, um mehr Erwachsene für eine berufliche Laufbahn bei der Polizei zu begeistern. Diese neue Form der Rekrutierung richtet sich nicht nur an Jugendliche, sondern an Menschen aus unterschiedlichen Berufsgruppen – unter den praktizierenden Teilnehmern waren Optikerinnen, Elektriker und angehende Erzieherinnen vertreten.
Die angehende Erzieherin Elena Heuser berichtet, dass sie sich ohne dieses Praktikum wahrscheinlich nicht bei der Polizei beworben hätte. „Ich wollte sehen, wie der Beruf wirklich ist“, erklärt sie. Jetzt hat sie die Bestätigung, die sie suchte, und zeigt sich offen für einen möglichen Einstieg in die Polizei.
Dennis Bollinger, Einstellungsberater beim Polizeipräsidium Karlsruhe, bestätigt, dass Quereinsteiger einen erheblichen Vorteil für die Polizei bringen können. „Die besten Bewerber haben bereits Wissen und Erfahrungen aus anderen Berufsbereichen, die sie in die Polizeiarbeit einbringen können“, so Bollinger.
Gerade auch Ängste und Unsicherheiten bezüglich der Anforderungen und Tests sollen durch solche Praktika genommen werden. Viele der Teilnehmer könnten die Erfahrung machen, dass es nicht so überwältigend ist, wie sie ursprünglich dachten. „Wenn man sich ein bisschen anstrengt, kann man das schaffen“, sagt Bollinger und betont, dass die Bewerbungsfrist bis zum 31. Oktober läuft. Er hofft, dass einige der Teilnehmer im nächsten Jahr ihre Ausbildung bei der Polizei beginnen werden.