Es ist eine seltene Laune der Natur, die immer wieder in Gärten und Parkanlagen zu beobachten ist: Vögel, insbesondere Amseln, mit weißen Gefiederanteilen. Neben Amseln sind auch Haussperlinge, Dohlen und Rabenkrähen von diesem Phänomen betroffen, vor allem schwarze Vogelarten mit weißen Federn fallen besonders auf. Genau Zahlen zu diesem Phänomen, das als „Weißlinge“ bezeichnet wird, sind aufgrund fehlender systematischer Erhebungen nicht verfügbar. Es wird angenommen, dass ihr Anteil im unteren einstelligen Prozentbereich liegt, wobei eine Häufung in Städten und Siedlungen auf Defizite im Nahrungsangebot oder eine erhöhte Beobachtungswahrscheinlichkeit zurückzuführen sein kann.
Die Ursachen für das Auftreten von weißen Federn bei Vögeln können vielfältig sein. Es fehlen schwarze Farbpigmente, was auf erbliche Faktoren (Leuzismus), Krankheiten oder Ernährungsdefizite zurückzuführen sein kann. Bei Rabenkrähen und Dohlen beispielsweise deuten weiße Abschnitte in den Flügelfedern oft auf Nahrungsdefizite und eine schlechte Federqualität hin, die in städtischen Umgebungen häufiger zu beobachten sind. Mit zunehmendem Alter bleichen die Vögel bei genetischer Ursache oft bis zum vollständig weißen Vogel aus, was als „Ergrauen“ bezeichnet wird.
Im Vergleich zum Albinismus zeigen die Amseln mit weißen Federn eine asymmetrische Verteilung von weißen Federn, während ihre Augen normal gefärbt sind – im Gegensatz zur entfärbten Erscheinung bei Albinismus. Diese „Weißlinge“ sind in der Regel nicht beeinträchtigt und verhalten sich arttypisch, haben jedoch ein erhöhtes Risiko, keinen Partner zu finden oder von Beutegreifern erwischt zu werden. Entstanden sein können weiße oder gefleckte Gefieder auch durch Paarungen verschiedener Vogelarten oder durch genetische Mutationen. Leuzismus und Albinismus kommen auch bei anderen Tiergruppen vor, wie Schlangen, Lurchen und Säugetieren.
Insgesamt ist die Erscheinung von Vögeln mit weißen Federn eine faszinierende, wenn auch seltene Beobachtung für Naturliebhaber und Ornithologen gleichermaßen. Die Vielfalt der Ursachen und Ausprägungen dieses Phänomens bietet Raum für weitere Forschung und Beobachtung im Bereich der Vogelkunde und Tiergenetik.