Bahngipfel in Stuttgart: Zukunft des Schienenverkehrs steht auf der Kippe!
Bahngipfel in Stuttgart am 01.07.2025: Fortschritte und Herausforderungen bei der Digitalisierung des Schienenverkehrs in BW.

Bahngipfel in Stuttgart: Zukunft des Schienenverkehrs steht auf der Kippe!
Am heutigen 1. Juli 2025 findet in Stuttgart ein Bahngipfel statt, an dem hochrangige Vertreter der Landesregierung und der Deutschen Bahn (DB) teilnehmen. Unter der Leitung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Verkehrsminister Winfried Hermann erörtern diese die zukünftige Entwicklung des Schienenverkehrs in Baden-Württemberg. Anwesend sind auch Richard Lutz, der Vorstandsvorsitzende der DB, sowie Philipp Nagl, der Vorstandsvorsitzende von DB Infrago. Ziel des Gipfels sind Maßnahmen zur Verbesserung der Hauptachsen, Nebenstrecken, Großknoten, Bahnhöfe sowie Nahverkehrsprojekte und die Digitalisierung der Schiene.
Der Bahngipfel kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt, denn die Notwendigkeit zur Modernisierung und Digitalisierung der Schieneninfrastruktur wird immer dringlicher. Experten betonen, dass der Schienenverkehr durch pünktliche und zuverlässige Abläufe sowie eine erhöhte Taktung der Züge revolutioniert werden muss. Der Verkehrswende-Plan sieht vor, die Digitalisierung schneller voranzutreiben, wobei speziell das Projekt „Digitale Schiene Deutschland“ im Fokus steht. Dieses Projekt wurde seit seiner Planung im Jahr 2018 allerdings vorerst gestoppt, wie tagesschau.de berichtet.
Herausforderungen bei der Digitalisierung
Die aktuelle Schieneninfrastruktur ist durch veraltete Technik geprägt, was zu Verspätungen und einem effizienten Betrieb in Deutschland führt. Häufig müssen Züge anhalten, wenn sie auf dasselbe Gleis fahren, was durch moderne digitale Steuerung vermieden werden könnte. Ein wichtiger Aspekt des Gipfels wird die Diskussion über die Umrüstung auf das European Train Control System (ETCS) sein, das bereits in Ländern wie Österreich, der Schweiz und Norwegen implementiert wurde.
In Deutschland stehen jedoch aktuell nur zwei Strecken mit ETCS in Betrieb. Der Zustand der Stellwerke ist besorgniserregend: Es gibt über 565 mechanische Stellwerke und mehr als 1000 Relaisstellwerke, während moderne digitale Stellwerke nur in begrenztem Umfang eingesetzt werden. Das Projekt Stuttgart 21 wird als zukunftsweisend angesehen, da es das erste mit digitalem Stellwerk und ETCS sein soll.
Finanzierung und Zukunftsperspektiven
Die finanzielle Lage der Digitalisierung ist eine weitere Herausforderung; die Kosten für die „Digitale Schiene Deutschland“ belaufen sich mittlerweile auf 68,9 Milliarden Euro, nachdem sie ursprünglich auf 32 Milliarden Euro geschätzt wurden. DB InfraGo hat daher die Digitalisierung vorübergehend gestoppt, um sich auf die Sanierung bestehender Strecken zu konzentrieren. Obwohl die Bahn und das Verkehrsministerium bekräftigen, an der Digitalisierungsstrategie festzuhalten, wird der Koordinationsprozess als chaotisch beschrieben.
Die kritischen Stimmen in der Branche werden lauter, sowie auch der Druck auf Bundesverkehrsminister Volker Wissing, endlich klare Maßnahmen zur Fortführung der Digitalisierung zu ergreifen. Eine zentrale Gesamtsteuerung durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr wird gefordert, um die Entwicklungen effizienter und zielgerichteter zu gestalten.
Parallel dazu wird die Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit heute ihren aktuellen Arbeitsmarktbericht für Juni präsentieren. Auch in Freiburg wird das Urteil gegen einen 35-Jährigen erwartet, der im Juni seine Frau getötet haben soll. Der Prozess zieht sich aufgrund neuer Beweismittel länger als erwartet, während die Staatsanwaltschaft eine Verurteilung wegen Mordes fordert.