Friedliche Koexistenz: Archäologen enthüllen 1.500 Jahre alte Geheimnisse

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Archäologen unter Leitung von Tamm entdecken Beweise für die friedliche Koexistenz von Christen und Zoroastriern im Nordirak.

Archäologen unter Leitung von Tamm entdecken Beweise für die friedliche Koexistenz von Christen und Zoroastriern im Nordirak.
Archäologen unter Leitung von Tamm entdecken Beweise für die friedliche Koexistenz von Christen und Zoroastriern im Nordirak.

Friedliche Koexistenz: Archäologen enthüllen 1.500 Jahre alte Geheimnisse

Archäologen im Nordirak haben bedeutende Beweise für ein friedliches Zusammenleben von Christen und Zoroastriern vor 1.500 Jahren entdeckt. Die Ausgrabungen fanden in der Nähe der persischen Festung Gird-î Kazhaw statt, wo Überreste eines christlichen Klosters aus dem Jahr 500 sowie Zoroastrier-Siedlungen identifiziert wurden. Diese Entdeckung deutet auf eine bemerkenswerte religiöse Toleranz hin, die in der Region zur damaligen Zeit herrschte. Dr. Alexander Tamm von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Prof. Dirk Wicke von der Goethe-Universität Frankfurt leiteten die Ausgrabungen, die von einem zehnköpfigen Team durchgeführt wurden, das nicht nur an den einzelnen Funden, sondern auch an der gesellschaftlichen Struktur der Region interessiert ist, wie Focus berichtet.

Zu den Funden gehören Steinpfeiler und architektonische Hinweise auf eine Kirche im Zentrum des Klosters, welche die erste christliche Struktur in dieser Region darstellt. Ein großer Krug mit einem frühen christlichen Kreuz, das nach der Legalisierung des Christentums im Römischen Reich im 4. Jahrhundert an Bedeutung gewann, verdeutlicht die Verbindung beider Glaubensgemeinschaften. Weitere Hinweise, wie die Entdeckung eines Pfeilerbaus mit Lehmböden und Mauerresten, deuten außerdem auf einen sakralen Charakter der Anlage hin. Die Nähe dieser Gebäude zur sasanidischen Befestigungsanlage wirft Fragen zur möglichen gleichzeitigen Nutzung beider Bauwerke auf und könnte auf ein harmonisches Zusammenleben christlicher und zoroastrischer Gemeinschaften im 5. Jahrhundert hinweisen, wie Herder erläutert.

Einblicke in den Zoroastrismus

Der Zoroastrismus, auch als Zarathustrismus oder Mazdaismus bekannt, ist eine der ältesten monotheistischen Religionen der Welt und wurde von Zarathustra zwischen 1800 und 600 v. Chr. gegründet. Die zentrale Figur des Glaubens ist der Schöpfergott Ahura Mazda, der von den „Wohltätigen Unsterblichen“ (Amescha Spenta) und dem Widersacher Angra Mainyu begleitet wird. Die heilige Schrift, das Avesta, wurde zunächst mündlich überliefert und später festgehalten. In der Spätantike war der Zoroastrismus, insbesondere die zurvanistische Variante, unter den Sassaniden weit verbreitet, aber verlor nach der islamischen Eroberung des Iran an Einfluss, was zur heutigen globalen Verbreitung von etwa 130.000 Zoroastriern geführt hat, die hauptsächlich in Indien, Iran und den USA leben. Diese Aspekte des Zoroastrismus finden sich zusammengefasst in einem Artikel auf Wikipedia.

Die Entdeckungen am Fundort Gird-î Kazhaw eröffnen neue Perspektiven auf das Zusammenleben unterschiedlicher Glaubensrichtungen in der damaligen Zeit und zeigen, dass religiöse Diversität und Toleranz nicht nur historische Ausnahmen, sondern gelebte Realität gewesen sein könnten. Die nächsten Grabungssaisons sollen neue archäometrische Methoden anwenden, um das alltägliche Leben der damaligen Zeit genauer zu erforschen und so das Bild der sozialen und religiösen Strukturen der Region weiter zu verfeinern.