Deutschland im Solarrausch: Eine Million Balkonkraftwerke revolutionieren die Energiewende!

Deutschland im Solarrausch: Eine Million Balkonkraftwerke revolutionieren die Energiewende!

In Deutschland wurde die Schallmauer von einer Million Balkonkraftwerken durchbrochen. Diese Steckersolargeräte, die oft an Balkonen installiert werden, haben sich innerhalb eines Jahres etwa verdoppelt. Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW), äußerte, dass das einmillionste Gerät vermutlich bereits in Betrieb ist. Aktuell sind im Marktstammdatenregister rund 975.583 dieser Anlagen gelistet, wobei eine normale Verzögerung in der Registrierung zu beachten ist. Etwa 20.000 Anlagen sind vorübergehend oder endgültig stillgelegt.

Balkonkraftwerke sind kleine Solar­anlagen mit einer Anschlussleistung von bis zu 800 Watt. Sie speisen bei Sonnenschein ihre erzeugte Energie über eine Steckdose ins heimische Stromnetz ein. Überschüsse werden entgeltfrei ins Netz eingespeist, was für viele Besitzer eine interessante Möglichkeit der Energiegewinnung darstellt. Der BSW sieht derzeit kein Ende des Wachstums auf diesem Markt, da viele Menschen weiterhin die Installation solcher Systeme in Betracht ziehen.

Marktentwicklung und Preisverfall

Die Zahlen des BSW belegen, dass die hohe Nachfrage auch durch die ansteigenden Strompreise nach Beginn des Ukraine-Kriegs verstärkt wurde. Investitionen in Balkonkraftwerke amortisieren sich in der Regel innerhalb weniger Jahre. Die Preise für diese Geräte sind in den letzten Jahren gesunken, was zu einer breiteren Akzeptanz unter den Verbrauchern geführt hat. Vor einem Jahr wurde bereits die halbe Million an installierten Anlagen überschritten, und der anhaltende Trend zeigt, dass die Akzeptanz von erneuerbaren Energien in der Bevölkerung wächst.

Die meisten Balkonkraftwerke befinden sich in Nordrhein-Westfalen (194.077) und Bayern (148.284). In Niedersachsen sind 127.879 Anlagen in Betrieb und in Baden-Württemberg 127.665 Anlagen. Die Verteilung der Balkonkraftwerke zeigt, dass auch andere Bundesländer, wie Hessen und Rheinland-Pfalz, eine signifikante Anzahl an Installationen aufweisen. Im Gegensatz dazu wurden in Hamburg nur 7.202 Anlagen und in Bremen lediglich 5.118 registriert, was auf die geringere Dichte an geeigneten Installationsorten in diesen Stadtstaaten zurückzuführen ist.

Funktionsweise und Rahmenbedingungen

Die Funktionsweise der Balkonkraftwerke basiert auf Photovoltaikmodulen, einem Wechselrichter, einer Anschlussleitung und einer Unterkonstruktion. Diese Anlagen erzeugen Gleichstrom, der über den Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt wird. Durch den Einsatz von Steckersolargeräten wird eine erhöhte Akzeptanz und Beteiligung an der Energiewende, insbesondere unter Mieterinnen und Mietern, gefördert.

Gesetzlich sind die Geräte im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) definiert. Die Modulleistung kann bis zu 2.000 Watt betragen, während die Wechselrichterleistung nicht mehr als 800 Watt erreichen darf. Diese Geräte benötigen lediglich eine Anmeldung im Marktstammdatenregister. Ein Moment der Duldung für rückwärtslaufende Zähler ist vorgesehen, bis der alte Zähler gegen einen Zwei­richtungszähler ausgetauscht wird.

Der Umweltbundesamt betont, dass die Stromerzeugungskosten für die Besitzer von Balkonkraftwerken in der Regel niedriger sind als die Strombezugskosten. Durch die Senkung der Umsatzsteuer auf Photovoltaikanlagen bis 30 kW auf 0 % seit 2023 wird der wirtschaftliche Betrieb der Anlagen zusätzlich gefördert. Zudem zeigt es sich, dass die Tatsache, dass die Einspeisevergütung für Steckersolargeräte nicht vorgesehen ist, viele Betreiber nicht abhaltet.

Die Entwicklung im Sektor der Balkonkraftwerke illustriert deutlich, dass die Energiewende in Deutschland voranschreitet, auch wenn der Beitrag dieser kleinen Anlagen zur Stromerzeugung im Vergleich zu größeren Solaranlagen gering bleibt. Dennoch ist die gesellschaftliche Akzeptanz und das Engagement für erneuerbare Energien spürbar gestiegen und wird voraussichtlich weiterhin wachsen.