Wildermuth Bau schließt nach 119 Jahren: 100 Mitarbeiter betroffen!
Wildermuth Bau in Bietigheim-Bissingen kündigt nach 119 Jahren alle Mitarbeiter aus Gründen der Wirtschaftslage.

Wildermuth Bau schließt nach 119 Jahren: 100 Mitarbeiter betroffen!
Wildermuth Bau in Bietigheim-Bissingen, ein Unternehmen mit einer 119-jährigen Geschichte, hat angekündigt, seine Türen für immer zu schließen und alle rund 100 Mitarbeiter ohne Abfindung zu kündigen. Diese Entscheidung, die in der Branche auf großes Verwunderung stößt, wurde durch die aktuelle Wirtschaftslage und die damit verbundenen Herausforderungen bedingt. Die Gewerkschaft IG BAU äußerte sich kritisch und zeigte sich überrascht über diese Mitteilung, insbesondere Regionalleiter Andreas Harnack, der die Schließung nicht weiter nachvollziehen kann. Stuttgarter Nachrichten berichtet, dass die Kündigungen ohne Einbindung eines Betriebsrats erfolgt sind.
Das Unternehmen, welches im Jahr 1906 gegründet wurde, hat über die Jahrzehnte hinweg zahlreiche Bauprojekte realisiert und war stets darum bemüht, höchste Qualitätsstandards zu erfüllen sowie innovative Lösungen anzubieten. Trotz dieser Erfolge konnte Wildermuth Bau den Herausforderungen der letzten Jahre nicht standhalten. Dazu zählen vor allem steigende Materialkosten, ein intensiver Wettbewerb und sich wandelnde Marktanforderungen. In einer Mitteilung bedauert die Geschäftsführung die Entscheidung und betont, dass diese nicht mit den Leistungen der Mitarbeiter in Verbindung steht. Vielmehr sei sie das Resultat externer Bedingungen, und man habe stets Verantwortung gegenüber den Angestellten getragen. Unterstützung in der schwierigen Zeit sei geplant, so das Unternehmen. Bietigheimer Zeitung ergänzt, dass die Geschäftsführung stolz auf die Erfolge der letzten 100 Jahre ist.
Ein Blick auf die Branche
Die Schließung von Wildermuth Bau ist ein weiteres besorgniserregendes Zeichen in einer ohnehin angeschlagenen Branche. Aktuelle Berichte zeigen, dass die deutsche Baubranche mit sinkenden Umsätzen und steigenden Insolvenzen kämpft. Zwischen Januar und Oktober 2024 stiegen die Insolvenzen in der Branche um 17,5 % im Vergleich zum Vorjahr, und für das gesamte Jahr wird ein Anstieg von rund 22 % erwartet. Die Deutsche Wirtschaft weist darauf hin, dass insbesondere kleine Bauunternehmen, die zu 80-85 % weniger als 20 Beschäftigte haben, unter dem gestiegenen Kreditrisiko leiden.
Die Herausforderungen sind vielfältig: Lange Planungszeiten, Bürokratie sowie ein erheblicher Mangel an Fachkräften belasten die Branche zusätzlich. Während öffentliche Bauinvestitionen im letzten Jahr um 3 % stiegen, stagnieren sie in diesem Jahr aufgrund knapper Kassen. Die politische Forderung nach schnelleren Baugenehmigungen zur Belebung des Marktes wird zunehmend lauter. Prognosen deuten darauf hin, dass die Zahl der neuen Fertigstellungen unter 200.000 Wohnungen fallen könnte, was die Situation für Unternehmen wie Wildermuth Bau weiter verschärfen wird.
In Anbetracht dieser Umstände ist die Schließung von Wildermuth Bau in Bietigheim-Bissingen nicht nur ein lokales, sondern auch ein signalhaftes Ereignis für die gesamte Branche, die sich in einem tiefen Tal der Tränen platziert sieht.