Neuer Wind in Rottweils Justizvollzugsanstalt: Stefanie Hörter übernimmt!

Stefanie Hörter wird neue Leiterin der JVA Rottweil und bringt umfassende Erfahrung im Justizvollzug mit.
Stefanie Hörter wird neue Leiterin der JVA Rottweil und bringt umfassende Erfahrung im Justizvollzug mit. (Symbolbild/MS)

Neuer Wind in Rottweils Justizvollzugsanstalt: Stefanie Hörter übernimmt!

Rottweil, Deutschland - Die Justizvollzugsanstalt (JVA) Rottweil steht vor einem bedeutenden Wandel: Am 27. Mai 2025 überreichte die Ministerin der Justiz und für Migration, Marion Gentges, die Ernennungsurkunde an die neue Leiterin der Einrichtung, Stefanie Hörter. Gentges bezeichnete sie als erfahrene Vollzugsjuristin und hob die Relevanz ihrer Rolle in der aktuellen Umbruchphase des Justizvollzugs hervor. Stefanie Hörter trat die Nachfolge von Ilona Crispien an, die seit Januar 2022 an der Spitze der JVA stand und nun zur JVA Rottenburg zurückkehrt. Hörter wird ab 1. Juli 2025 zusätzlich zur Leitenden Regierungsdirektorin ernannt.

Stefanie Hörter bringt eine umfangreiche Berufserfahrung mit: Nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften startete sie 1999 als Regierungsassessorin in der JVA Heimsheim und wurde schnell zur Vertreterin des Anstaltsleiters ernannt. Ihre Karriere führte sie weiter zum Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg, bevor sie 2007 in den Landesdienst zur JVA Schwäbisch Hall zurückkehrte, wo sie 2009 zur stellvertretenden Anstaltsleitung aufstieg. Seit Oktober 2023 ist sie Beamtenbeisitzerin der Disziplinarkammer beim Verwaltungsgericht Stuttgart.

Bau der neuen Justizvollzugsanstalt

Ein zentraler Aspekt der Änderungen in Rottweil ist der Neubau einer modernen Justizvollzugsanstalt, dessen Bauarbeiten im Juni 2023 nach einer über 30-jährigen Planungsphase begannen. Das neue Großgefängnis soll 2027 eröffnet werden und bietet Platz für 502 Häftlinge in drei Zellenblocks. Die Bauarbeiten erfolgen unter strengen Sicherheitsvorgaben, um die Sicherheit sowohl der Insassen als auch der Öffentlichkeit zu gewährleisten.

Die Infrastruktur des neuen Komplexes umfasst nicht nur die klassischen Gefängnisbereiche wie Verwaltungsräume und eine große Küche, sondern auch verschiedene Begegnungsorte für Insassen und die Bevölkerung. So wird ein Ausflugscafé eingerichtet, um den Austausch zwischen Häftlingen und Bürgern zu fördern. Die Zellen sind 9 Quadratmeter groß, verfügen über Fenster und sind mit abgetrennten Nasszellen ausgestattet. Zellen können zudem zu kleinen Wohneinheiten gruppiert werden, die mit Küchen, Freizeiträumen und Duschräumen ausgestattet sind.

Öffentliche und berufliche Integration

Die Bedeutung des neuen Gefängnisses geht über die reine Inhaftierung hinaus. Geplante Ausbildungsbetriebe wie eine Schlosser- und eine Holzbearbeitungswerkstatt sollen dazu beitragen, den Insassen berufliche Perspektiven zu bieten. Zudem entsteht eine Begegnungsstätte, die möglicherweise von Freigängern betrieben wird. Ein Sportbereich mit Sporthalle und Freiplätzen wird ebenfalls angelegt, um Interaktionen zwischen Häftlingen und der Bevölkerung zu ermöglichen.

Die Justizministerin betont die Notwendigkeit, die Haftplatzkapazitäten in Baden-Württemberg zu erweitern, insbesondere da fünf kleinere Justizvollzugsanstalten 2027 geschlossen werden, darunter die alte JVA Rottweil. Die Baukosten für die neue JVA sind von anfänglich geschätzten 120 Millionen Euro auf mittlerweile 280 Millionen Euro gestiegen. Um den ökologischen Anforderungen gerecht zu werden, ist die Ausstattung des neuen Gebäudes nahezu klimaneutral geplant, mit Wärmepumpe und Photovoltaikanlagen.

Die Entscheidung für Rottweil als Standort wurde aufgrund der guten Verkehrsanbindung und der Nähe zu Landgerichten getroffen. Damit wird nicht nur die Justizvollzugsanstalt modernisiert, sondern auch die gesamte Inhaftierung und Resozialisierung in der Region neu gedacht.

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OrtRottweil, Deutschland
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