Deutsche Automobilgiganten vereinen sich für innovative Softwarelösungen
Deutsche Automobilhersteller unterzeichnen in Ludwigsburg ein Memorandum zur Förderung einer offenen Softwareentwicklung für Fahrzeuge.

Deutsche Automobilgiganten vereinen sich für innovative Softwarelösungen
Am 24. Juni 2025 haben elf große deutsche Autohersteller und Zulieferer auf dem 29. Internationalen Automobil-Elektronik Kongress (AEK) in Ludwigsburg eine bedeutende Absichtserklärung unterzeichnet. Ziel dieser Kooperation ist die Entwicklung und der Einsatz einer offenen Software für zukünftige Generationen von Fahrzeugen. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer zunehmend komplexen Softwarelandschaft in modernen Fahrzeugen sowie dem wachsenden Druck durch Technologieriesen wie Google.
Die unterzeichnenden Unternehmen, darunter BMW, Mercedes-Benz Group und Volkswagen Group, werden durch Zulieferer wie Bosch, Continental und ZF Friedrichshafen ergänzt. Laut Profi Werkstatt ist die Entwicklung eines offenen und kollaborativen Ökosystems von entscheidender Bedeutung, um die Geschwindigkeit, Effizienz und Sicherheit in der Software-Entwicklung zu steigern. Dieses Memorandum of Understanding (MoU) markiert einen fundamentalen Schritt für die deutsche Automobilindustrie, die mit Herausforderungen und der Notwendigkeit eines Wandels hin zu „Software Defined Vehicles“ konfrontiert ist.
Kerninhalte der Kooperation
Das Memorandum legt den Fokus auf eine vorwettbewerbliche Zusammenarbeit, die von der Unterstützung des Verbands der Automobilindustrie (VDA) getragen wird. Die Vereinbarung zielt darauf ab, die Softwareentwicklung durch die Schaffung eines gemeinsamen Ökosystems zu beschleunigen und gleichzeitig hohe Qualitätsstandards und Sicherheitsanforderungen einzuhalten.
Ein zentraler Bestandteil ist die Entwicklung eines wegweisenden Prozesses zur Open-Source-Software, der eine Zertifizierung nach relevanten Normen ermöglichen soll. Hierbei wird ein „Code-First-Ansatz“ verfolgt, um die Entwicklungsgeschwindigkeit zu erhöhen. Die Transparenz und Unabhängigkeit der Softwareentwicklung wird durch die Kooperation in der Umgebung der Eclipse Foundation gewährleistet. Der Projektname „S-Core“ steht für Safety Open Vehicle Core und stellt die erste Open-Source-Anwendung für softwaredefinierte Fahrzeuge dar, die am 12. Juni 2025 veröffentlicht wurde.
Globale Perspektive und Zukunftsausblick
Die Initiative nimmt auch internationale Dimensionen an; Unternehmen aus Europa, China, den USA und anderen Automobil-Nationen sind eingeladen, an dem offenen Ecosystem mitzuwirken. Bis zum Jahr 2026 soll ein Softwareumfang für die Serienentwicklung einer Plattform für autonomes Fahren zur Verfügung stehen. Dies ermöglicht eine differenzierte Entwicklung spezifischer Funktionen, während grundlegende Komponenten gemeinsam gepflegt werden. Vertreter der Automobilbranche wie Dr. Christoph Grote von der BMW Group betonen die Dringlichkeit, Open-Source-Plattformen in die Mobilitätslösungen zu integrieren, um Innovationspotenziale voll auszuschöpfen.
Die deutsche Automobilindustrie sieht sich jedoch Herausforderungen gegenüber, insbesondere bezüglich der Integration neuer Technologien und der Konkurrenz durch Tech-Konzerne, die bereits mit Unternehmen wie Volvo und Ford zusammenarbeiten, um Android Automotive OS in Serienfahrzeuge zu integrieren. Trotz dieser Herausforderungen ist das gemeinsame Engagement im Bereich Softwareentwicklung ein klares Zeichen für den Wandel und die Anpassungsfähigkeit der Branche.