Störche erobern Wangen: Live-Webcam zeigt aufregendes Nestleben!
Erfahren Sie alles über die Rückkehr der Weißstörche nach Wangen, ihre Nester in der Altstadt und aktuelle Schutzmaßnahmen.

Störche erobern Wangen: Live-Webcam zeigt aufregendes Nestleben!
In Wangen, einer malerischen Stadt im Allgäu, hat die Rückkehr der Weißstörche seit 2004 die Herzen der Bewohner erobert. Die Altstadtführung, die kürzlich von Vogelexperte Gerhard Lang vom Naturschutzbund (Nabu) geleitet wurde, beleuchtete die Erfolge und Herausforderungen, mit denen diese symbolträchtigen Vögel konfrontiert sind. Bei der Veranstaltung wurde auch die Live-Webcam am Kornhaus präsentiert, die den Zuschauern einen direkten Einblick in das Nestgeschehen bietet. Die Rückkehr der Störche begann mit einem mutigen Storchenpaar im Jahr 2004, das versuchte, ein Nest zu errichten, nachdem der letzte Storch 1643 in der Region gesichtet worden war.
Trotz der unglücklichen Umstände – das Weibchen starb während der Brutzeit, und das Männchen wurde mit Hühnereiern versorgt, um in der Stadt zu bleiben – gab es einige Fortschritte. Es waren viele Tragödien und Rückschläge zu verzeichnen: Ein Jungstorch, der in einem Brutkasten ausgebrütet wurde, überlebte nur aufgrund einer Einweisung in die Kolonie auf dem Affenberg Salem, wo er letztendlich ebenfalls verstarb. Bei der Rückkehr eines weiteren Paares im Jahr 2014 hatten die Brutbedingungen durch das Wetter katastrophale Auswirkungen, und die Gartenstadt konnte nur auf einen Storch von dreien im Jahr 2015 hoffen. Die letzten Jahre brachten jedoch positive Nachrichten, mit zwei Überlebenden im Jahr 2024, von denen einer nach Spanien flog.
Aktuelle Situation der Störche
Aktuell gibt es in Wangen insgesamt sechs Nester, drei davon in der Altstadt auf dem Kornhaus, Rathaus und Milchpilz sowie drei auf dem Erba-Areal. In Neuravensburg und Obermooweiler sind weitere Storchennester verzeichnet. Die jüngsten Beobachtungen zeigen, dass die Altvögel intensiv um ihre Jungvögel kümmern, was darauf hindeutet, dass in jedem Nest Nachwuchs produziert wird. Die Live-Webcam ermöglicht faszinierende Einblicke, während die Jungstörche etwa sechs Wochen im Nest bleiben, bevor sie ihre ersten Flugversuche unternehmen.
- Drei Nester in der Altstadt: Kornhaus, Rathaus, Milchpilz
- Drei Nester auf Erba-Areal: Kamin, Linde bei der Neuen Spinnerei, Waldorfkindergarten
- Weitere Nester in Neuravensburg und Obermooweiler
Storchenschutz und Herausforderungen
Die Zunahme der Storchpopulation in der Region ist ermutigend. Aktuell gibt es ungefähr 2300 Brutpaare im Südwesten Deutschlands, wobei Isny etwa 20 Paare beheimatet. Wesentliche Gründe für dieses Comeback sind unter anderem erfolgreiche Zuchtprogramme und ein Mangel an natürlichen Feinden, bedingt durch den Klimawandel. Dennoch warnt das Umweltministerium vor einem Rückgang anderer heimischer Vogelarten, die ebenfalls durch Habitatverlust gefährdet sind.
Laut dem Naturschutzgebiet LBV benötigen Weißstörche eine geeignete Nahrungsgrundlage, die aus feuchten Wiesen, Teichen und extensiv bewirtschafteten Flächen besteht. In der Brutzeit ist eine Familie auf bis zu 4,5 kg Nahrung täglich angewiesen. Leider bringt die intensive Landwirtschaft Nahrungsmangel, was die Störche weiterhin bedroht. Zudem sind Stromleitungen eine erhebliche Gefahrenquelle, da über 50 % der Störche in Bayern durch Kollisionen oder Stromschläge sterben. Um den Rückgang zu stoppen, ist das Bayerische Weißstorch-Schutzprogramm, das seit 1984 aktiv ist, von entscheidender Bedeutung, und es wird von über 300 ehrenamtlichen Horstbetreuern unterstützt.
Mit den ersten vorläufigen Ergebnissen der 8. Internationalen Weißstorchzählung aus 38 von 55 teilnehmenden Ländern, darunter auch Deutschland, wird auf die Wichtigkeit von Schutzbemühungen hingewiesen. Endgültige Zahlen werden bis Herbst 2025 erwartet, während ergänzende Zählungen in Ländern wie Frankreich und Spanien noch laufen nabu.de.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Rückkehr der Störche nach Wangen ein positives Zeichen für den Naturschutz ist, jedoch auch mit Herausforderungen verbunden bleibt. Die Kombination aus aktiven Schutzmaßnahmen und dem Interesse der Bevölkerung ist entscheidend für die Zukunft dieser majestätischen Vögel.