Zollkrieg zwischen EU und USA: Gefahr für die deutsche Wirtschaft!

Eine Studie zur Auswirkung eines möglichen Zollkriegs zwischen der EU und den USA zeigt erhebliche Risiken für die deutsche Wirtschaft.
Eine Studie zur Auswirkung eines möglichen Zollkriegs zwischen der EU und den USA zeigt erhebliche Risiken für die deutsche Wirtschaft. (Symbolbild/MS)

Zollkrieg zwischen EU und USA: Gefahr für die deutsche Wirtschaft!

Waiblingen, Deutschland - Die jüngste Studie, die von der Stiftung Familienunternehmen in Auftrag gegeben wurde, beleuchtet die potenziellen Auswirkungen eines möglichen „Zollkriegs“ zwischen der EU und den USA auf die deutsche Wirtschaft. Die Autoren, Gabriel Felbermayr vom Wifo in Wien und das Team des Instituts für Weltwirtschaft Kiel, warnen vor erheblichen Risiken, die durch die bereits hohen Zölle des US-Präsidenten Donald Trump auf Waren aus aller Welt entstehen.

Besonders betroffen von einem solchen Handelskonflikt wären jene Sektoren, die stark vom Export in die USA abhängig sind. Dazu gehören unter anderem die Pharma-, Automobil- und Maschinenbauindustrie. Im Szenario eines Zollkriegs wurde angenommen, dass es zu einem Anstieg der Zölle um 25% auf alle Güterimporte aus der EU kommen würde. Dies würde nicht nur die Importe aus den USA betreffen, sondern auch die Dienstleistungsimporte erheblich verteuern.

Prognosen und wirtschaftliche Auswirkungen

Die Analyse zeigt alarmierende Prognosen: Deutsche Exporte in die USA würden um fast 43% einbrechen, was direkter Einfluss auf die Gesamtdeutschen Exporte haben und diese um 3,2% sinken lassen würde. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland könnte durch diese Entwicklungen um 0,2% fallen. Besonders stark betroffen wären laut Studie die exportabhängigen Sektoren, wobei der pharmazeutische Sektor einen langfristigen Rückgang von 8,7% verzeichnen könnte, gefolgt von einem Rückgang in der Automobilindustrie von 4,1% und im Maschinenbau von 3,8%.

Regionen mit einer hohen Präsenz dieser Industrien wären überproportional betroffen. Rainer Kirchdörfer von der Stiftung Familienunternehmen betont, dass Zölle häufig als Mittel der Erpressung genutzt werden und damit zu einer erhöhten Unsicherheit im Handel führen.

Der Kontext von Handelskriegen

Die Diskussion über Handelskonflikte ist nicht neu. Historisch gesehen wurden Kriege oft auch als Wirtschaftskriege betrachtet. In Goethes „Faust“ wird die Wechselbeziehung zwischen Krieg, Handel und Piraterie thematisiert. Kriege dienen häufig dem Ziel, Handelsvorteile zu erlangen und den Feind wirtschaftlich zu schwächen. In der Geschichte gab es viele Beispiele, wie etwa die römischen Kriege gegen Karthago oder die Seekriege Englands gegen die Niederlande im 17. und 18. Jahrhundert. Diese Konflikte wurden oft durch den Versuch angeheizt, Handelsrouten zu kontrollieren.

Handelskriege selbst können auch ohne militärische Gewalt auftreten, etwa durch Wirtschaftsboykotte oder hohe Einfuhrzölle. Solche Maßnahmen können zu einer Spirale gegenseitiger Blockaden führen, wobei letztlich keine Seite als Gewinner hervorgeht. Ein historisches Beispiel ist die von Napoleon I. 1806 initiierte Kontinentalsperre, die eine Reaktion auf einen Handelsstreit mit Großbritannien war. Diese Sperre führten zu weitreichenden wirtschaftlichen Konsequenzen in ganz Europa.

Die aktuelle Studie zeigt auf, dass ein umfassender Handels-Deal potenziell das deutsche BIP langfristig um 0,6% wachsen lassen könnte. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, Handelsbeziehungen aktiv zu gestalten und zu pflegen, um die wirtschaftliche Stabilität und den Wohlstand zu sichern.

Für weitere Informationen zur Thematik der Handelskriege und ihrer historischen Hintergründe, seien die Studien und Analysen der ZVW, von De Gruyter sowie die Erklärungen auf Planet Wissen äußerst aufschlussreich.

Details
OrtWaiblingen, Deutschland
Quellen