Gedenken in Stuhr: Neue Stolpersteine für Rosette und Mariechen verlegt!

In Stuhr wurden Stolpersteine für Rosette Martha Löwenstein und Mariechen Franz verlegt, um an NS-Opfer zu erinnern.
In Stuhr wurden Stolpersteine für Rosette Martha Löwenstein und Mariechen Franz verlegt, um an NS-Opfer zu erinnern. (Symbolbild/MS)

Gedenken in Stuhr: Neue Stolpersteine für Rosette und Mariechen verlegt!

Stuhr, Deutschland - In Stuhr wurden am 4. Juni 2025 neue Stolpersteine verlegt, um an die Schicksale von Rosette Martha Löwenstein und Mariechen Franz zu erinnern. Beide Frauen fielen dem Terror des Nationalsozialismus zum Opfer. Die Gedenkaktion, durchgeführt von dem Künstler Gunter Demnig, hat zum Ziel, ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen und die Erinnerungskultur zu fördern.

Stolpersteine sind der wichtigste Teil einer Vielzahl von Gedenksteinen, die in ganz Europa zu finden sind und an etwa 120.000 Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Diese kleinen, faustgroßen Betonblöcke sind mit Messingplatten versehen, die die Namen, Lebensdaten und den letzten Verbleib der eingetragenen Personen dokumentieren. Die Initiative wird von Gunter Demnig und einem Team von 14 Mitarbeitenden unterstützt.

Wachsende Herausforderungen für die Erinnerungskultur

Die Stolpersteine stehen jedoch zunehmend unter Druck. In den letzten Monaten wurden in mehreren Städten wie Magdeburg, Lünen, Menden und andere Stolpersteine beschädigt oder sogar gestohlen. Allein in Kaiserslautern gab es einen Vorfall, bei dem vier Stolpersteine entwendet wurden, was eine Welle der Empörung unter den Passanten auslöste. Dieser empörte Zustand wurde von der SWR-Journalistin Alexandra Dietz in einer Straßenumfrage dokumentiert.

Einbericht auf tagesschau.de weist darauf hin, dass es seit 2024 insgesamt 9 Diebstähle und 25 Sachbeschädigungen an Stolpersteinen gegeben hat. Besonders betroffen sind Bundesländer wie Sachsen-Anhalt mit 18 Fällen, während in Baden-Württemberg vier Vorfälle registriert wurden. Schockierend ist, dass ein Viertel der Landeskriminalämter diese Delikte nicht auswerten kann.

Antisemitismus und Gedenken

Die Dokumentation von antisemitischen Vorfällen steigert sich ebenfalls dramatisch. RIAS verzeichnete im Jahr 2024 insgesamt 102 antisemitische Vorfälle im Zusammenhang mit Stolpersteinen, ein Anstieg von 30 Prozent im Vergleich zu 2023. Diese Vorfälle umfassen nicht nur Beschädigungen und Entwendungen, sondern auch Schmierereien. Nikolas Lelle von der Amadeu Antonio Stiftung berichtet, dass viele Täter nicht identifiziert werden konnten und dass es Hinweise gibt, dass diese aus dem rechtsextremen Spektrum stammen.

Zudem sind in den vergangenen Monaten nach dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 vermehrt Stolperstein-Vorfälle dokumentiert worden, was die Debatte um die Erinnerungskultur intensiviert hat. Interessanterweise zeigte der Diebstahl in Zeitz, dass solche Vorfälle oft den Streisand-Effekt hervorbringen, bei dem sie mehr Aufmerksamkeit und sogar Spenden aus der Bevölkerung nach sich ziehen.

Die verlegten Stolpersteine für Rosette Martha Löwenstein und Mariechen Franz stehen somit nicht nur für individuelles Gedenken, sondern auch für die Herausforderungen, vor denen die Erinnerungskultur in Deutschland steht.

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OrtStuhr, Deutschland
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