Apotheker Hecht empört: Lastschrift-Streit mit Abbvie sorgt für Chaos!
Tilman Hecht, ein selbstständiger Apotheker, äußert Bedenken zur SEPA-Lastschrift von AbbVie und sucht nach Lösungen.

Apotheker Hecht empört: Lastschrift-Streit mit Abbvie sorgt für Chaos!
Die Entscheidung, ob und wie Zahlungen im modernen Zahlungsverkehr abgewickelt werden, ist für viele Unternehmer entscheidend. Ein aktueller Fall zeigt, wie komplex und potenziell problematisch das SEPA-Lastschriftverfahren in der Praxis sein kann. Tilman Hecht, ein selbstständiger Apotheker seit 2004, sieht sich mit Schwierigkeiten konfrontiert, die ihn dazu bewegen, zukünftige Lastschriftverfahren zu hinterfragen.
Hecht hat stets darauf geachtet, die Kontrolle über seine Finanztransaktionen zu behalten. Er hat in der Vergangenheit Rechnungen für Zubehör seiner Parkinsonpumpe per Überweisung beglichen und dabei Zahlungen zwischen 200 und 500 Euro elfmal an Abbvie geleistet. Für ihn war der Einsatz von Lastschriftverfahren ein Risiko, das er vermeiden wollte. Umso überraschender war für Hecht die E-Mail der Abbvie-Debitoren-Abteilung, die in dieser Woche ein Problem mit einem sogenannten SEPA-Mandat thematisierte. In der Mitteilung wurde darauf hingewiesen, dass ein Einzug von seinem Konto wegen eines „nicht gültigen Mandats“ abgelehnt wurde. Trotz der fristgerechten Überweisung der Rechnung fordert Abbvie nun eine Klärung der Situation.
Der rechtliche Rahmen des SEPA-Verfahrens
Das SEPA-Lastschriftverfahren, das in Deutschland seit Juli 2012 besteht, ist ein einheitliches Zahlungsmittel, das Transaktionen innerhalb der Eurozone erleichtert. Es umfasst 27 EU-Mitgliedstaaten sowie einige weitere europäische Regionen. Im SEPA-Verfahren gibt es zwei Hauptarten von Lastschriften: die SEPA-Basislastschrift und die SEPA-Firmenlastschrift. Während die erste Variante auch für Verbraucher zugänglich ist und eine unkomplizierte Rückgabe innerhalb von acht Wochen erlaubt, ist die Firmenlastschrift nur für Geschäftstransaktionen vorgesehen und bietet keine Rückgabemöglichkeiten.
Eine SEPA-Lastschrift erfordert stets ein Mandat, das dem Anbieter die Erlaubnis gibt, Gelder von dem entsprechenden Konto abzubuchen. Jedes Mandat ist mit einer eindeutigen Mandatsreferenz versehen, die auf Kontoauszügen zu erkennen ist. Die Zahlungsempfänger sind verpflichtet, sowohl den Betrag als auch den zeitlichen Rahmen der Abbuchungen mindestens 14 Tage im Voraus zu kommunizieren. In bestimmten Fällen kann diese Frist kürzer gestaltet werden.
Konsequenzen und Herausforderungen für Unternehmer
Hecht zeigt sich irritiert über die Vorfälle und hinterfragt das Mandatsverfahren, das ihn in eine unangenehme Situation bringt. Er versteht nicht, warum er den Kontakt zu seiner Bank suchen soll, obwohl alle seine Zahlungen ausgeglichen sind. Gerade als Apotheker sieht er sich selbst ebenfalls als geschäftlichen Akteur und kann nicht von seinen Patienten erwarten, dass diese stets ein SEPA-Mandat erteilen. Diese Situation wirft Fragen auf, ob auch andere Apotheker ähnliche Erfahrungen gemacht haben und inwieweit sie bereit sind, Lastschriftverfahren abzulehnen.
Abbvie hat angekündigt, den Sachverhalt zu prüfen und eine Klärung sowie eine gemeinsame Lösung mit Hecht anzustreben. Die Unklarheiten rund um SEPA-Mandate und Lastschriften verdeutlichen die Herausforderungen, mit denen viele kleine und mittelständische Unternehmen konfrontiert sind, die in der digitalen Zahlungswelt agieren. Experten empfehlen, regelmäßig die Kontoauszüge zu überprüfen und sich bewusst mit den rechtlichen Rahmenbedingungen des Bezahlens im SEPA-Verfahren auseinanderzusetzen.
Für Verbraucher und Geschäftstreibende bleibt es essenziell, sich über die Funktionalitäten und Risiken der SEPA-Zahlungen im Klaren zu sein, um mögliche Missverständnisse und finanzielle Einbußen zu vermeiden. Darüber hinaus sollte jeder das Rückgaberecht für Abbuchungen kennen, da unberechtigte Lastschriften unter bestimmten Bedingungen innerhalb von 13 Monaten zurückgegeben werden können.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter Apotheke Adhoc, Verbraucherzentrale und Bundesbank.