UniCredit lehnt Commerzbank-Übernahme ab: Wie geht es jetzt weiter?

UniCredit lehnt Commerzbank-Übernahme ab: Wie geht es jetzt weiter?
Korb, Deutschland - Die ÜbernahmePläne der italienischen UniCredit für die Commerzbank stehen auf der Kippe. UniCredit-Chef Andrea Orcel hat verkündet, dass das Unternehmen vorerst von einem Übernahmeangebot absieht, da der aktuelle Aktienkurs der Commerzbank als zu hoch eingeschätzt wird. Orcel betonte, dass für die eigenen Investoren kein Wert in einem Aufschlag auf den derzeitigen Kurs liege. Mit etwa 28 Prozent der Commerzbank-Aktien ist UniCredit der zweitgrößte Aktionär hinter dem Bund, der 12 Prozent hält.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen sehen vor, dass UniCredit bei einer Überschreitung der 30-Prozent-Marke verpflichtet wäre, ein öffentliches Übernahmeangebot zu unterbreiten. Orcel möchte diesen Schritt jedoch vermeiden, vor allem aufgrund der hohen Bewertung der Commerzbank. Die erneute Absage dämpft die Erwartungen an den Kurs der Commerzbank-Aktie, und Anleger zeigen sich neugierig, wie sich der Aktienkurs entwickeln wird, ohne dass ein Übernahmeangebot auf dem Tisch liegt. Laut Börse Express wird die Entwicklung aufmerksam beobachtet.
Regulatorische Hürden und Marktentwicklungen
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat jüngst die Aufstockung der Beteiligung von UniCredit an der Commerzbank auf bis zu 29,9 Prozent genehmigt. Weitere notwendige Genehmigungen, wie die des Bundeskartellamts, stehen jedoch noch aus. Orcel hat angedeutet, dass eine Entscheidung über einen möglichen Zusammenschluss „deutlich über das Jahr 2025 hinaus“ dauern wird. Die Commerzbank bleibt unterdessen optimistisch und betont ihre Eigenständigkeit in diesem Kontext.
Die Auswirkungen des möglichen UniCredit-Einstiegs auf den Wettbewerb werden derzeit vom Bundeskartellamt geprüft. UniCredit besitzt zudem bereits die Münchner Hypovereinsbank, was für eine größere Marktverflechtung in Deutschland sorgt. Der Aktienkurs der Commerzbank hat sich seit dem Einstieg von UniCredit im letzten Jahr von 23,34 Euro fast verdoppelt; die Marktkapitalisierung beläuft sich nun auf 27,5 Milliarden Euro. Laut Süddeutscher Zeitung erwartet die EZB, dass UniCredit aufgrund seiner starken Bilanz eine positive Rolle bei grenzüberschreitenden Bankfusionen spielen könnte.
Politische Dimensionen und weitere Pläne
Politisch stößt der Verkauf der Commerzbank auf Skepsis, insbesondere bei CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz, der die bedeutende Rolle der Commerzbank für den deutschen Mittelstand und den Außenhandel hervorhebt. Dies könnte die Pläne von UniCredit zusätzlich belasten. Orcel plant in diesem Zusammenhang, den Dialog mit der neuen Bundesregierung aufzunehmen, sobald diese gebildet ist. Darüber hinaus prüft UniCredit auch eine Übernahme der Mailänder Regionalbank Banco BPM, für die ein offizielles Angebot im April erwartet wird.
Insgesamt bleibt die Situation rund um die Commerzbank und UniCredit angespannt. Anleger und Markteilnehmer hatten auf eine klare Richtung gehofft, sehen sich jedoch derzeit mit Unsicherheiten konfrontiert. Die Ereignisse der kommenden Monate könnten entscheidend für die Zukunft der Commerzbank und ihre Marktstellung sein.
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Ort | Korb, Deutschland |
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