Traditionsmetzgerei Kübler in Waiblingen meldet Insolvenz nach 135 Jahren!

Traditionsmetzgerei Kübler in Waiblingen meldet Insolvenz nach 135 Jahren!

Die traditionsreiche Metzgerei Kübler aus Waiblingen hat nach 135 Jahren Bestehen Insolvenz angemeldet. Dies wurde Anfang April 2023 bekannt, und die endgültige Schließung des Betriebs steht nun bevor. Alle 106 Mitarbeitenden wurden gekündigt, wodurch rund 100 Arbeitsplätze verloren gehen. Der Direktverkauf im Gewerbegebiet Ameisenbühl wurde bereits Ende Februar geschlossen, gefolgt von der Schließung des Imbissbetriebs im April. Geschäftsführer Philipp Kübler hatte vor einer Schließung mit neuen Strategien, insbesondere einer stärkeren Ausrichtung auf Halal-Fleisch, versucht, dem Unternehmen eine Wende zu geben. Die Idee war, mehr ins Ausland zu exportieren und vor allem türkische Geschäfte zu beliefern, während der Anteil an Schweinefleisch in der Produktion reduziert werden sollte. Doch diese Maßnahmen konnten die Insolvenz nicht abwenden, da die Metzgerei mit einem rückläufigen Fleischkonsum, einem harten Wettbewerb durch Discounter und steigenden Energiekosten konfrontiert war, zusammen mit einem Rückruf möglicherweise verdorbener Wurstkonserven, der zu einem Vertrauensverlust bei den Kunden führte, wie Focus berichtet.

Die Metzgerei wurde 1890 von Johann Burger in Stuttgart gegründet und gründete im Jahr 1998 ein neues Produktionshaus in Waiblingen. Nun wurde am Amtsgericht Stuttgart das Regelinsolvenzverfahren eröffnet, und der Geschäftsbetrieb eingestellt. Der Verkauf der Immobilie in Waiblingen, in der die Metzgerei ansässig war, steht bevor, und die Produktion ruhte bereits seit einiger Zeit. Die Schließung und Insolvenz der Metzgerei Kübler fügt sich in einen größeren Trend ein, der die Branche betrifft: Immer weniger traditionelle Metzgereien können sich gegen die Übermacht von Supermärkten und Discountern behaupten. Laut NDR ist die Zahl der Metzgereien in Deutschland von knapp 20.000 im Jahr 2003 auf etwa 10.000 gesunken.

Herausforderungen für die Fleischbranche

Die Herausforderungen, mit denen die Metzgerei Kübler konfrontiert war, spiegeln sich auch in der gesamten Branche wider. Die Konkurrenz durch Supermärkte, die Frischfleisch zu niedrigeren Preisen anbieten, und der zunehmende Verzicht auf Fleisch bei Verbrauchern sind nur einige der Gründe, die für die Schließungen vieler kleiner Metzgereien verantwortlich sind. Die gestiegenen Produktionskosten und Energiepreise belasten zudem auch noch die bereits angeschlagenen Betriebe. Dies hat dazu geführt, dass viele inhabergeführte Lebensmittelgeschäfte, besonders in Städten, ebenfalls vor großen Herausforderungen stehen und schließen müssen.

Hinzu kommt ein akuter Nachwuchsmangel im Metzgerberuf. Viele junge Menschen meiden die anspruchsvolle Ausbildung, und große Industrie-Schlachthöfe bieten kaum Ausbildungsplätze an, was den Rückgang von handwerklichen Metzgereien weiter vorantreibt. Nur ein Viertel der Verbraucher kauft derzeit noch beim Metzger und viele wünschen sich, dass der Erhalt der Metzgereien trotz aller Herausforderungen gefördert wird, da Qualität und regionale Herkunft für viele Käufer von großer Bedeutung sind. Die ernüchternde Bilanz, die sich aus der Schließung der Metzgerei Kübler ergibt, steht daher symbolisch für einen tiefgreifenden Wandel in der Fleischbranche.