Polizeigewerkschaften in BW drängen auf sofortige Taser-Einführung!
Polizeigewerkschaften in BW drängen auf sofortige Taser-Einführung!
Göppingen, Deutschland - Die Diskussion um den Einsatz von Tasern in der Polizei Baden-Württembergs hat aufgrund jüngster Vorfälle an Dringlichkeit gewonnen. Der jüngste Messerangriff eines afghanischen Asylbewerbers auf Polizisten in Wangen, bei dem ein Beamter schwer verletzt wurde und der Angreifer starb, treibt die Polizeigewerkschaften zur Forderung einer schnelleren Einführung von Tasern für Streifenbeamte. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) kritisieren die geplante Implementierung der Elektroimpulswaffen erst im Jahr 2026 als unzureichend und zu spät.
Gundram Lottmann, Landesvorsitzender der GdP, betont, dass eine sofortige und flächendeckende Einführung der Tasern theoretisch möglich sei, wenn die notwendigen Geräte und Schulungskapazitäten zur Verfügung stünden. DPolG-Vorsitzender Ralf Kusterer fordert den sofortigen Einsatz des Taser 10, der über zehn Schussabgabemöglichkeiten verfügt. Innenminister Thomas Strobl hingegen plant einen Test der neuen Waffe in ausgewählten Regionen ab 2026, darunter im Polizeipräsidium Freiburg und in einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit in Göppingen.
Anstieg von Messerangriffen
Die Debatte um die Ausstattung der Polizei wird vor allem durch den Anstieg gefährlicher Situationen mit Messern vorangetrieben. Laut einem Bericht der Gewerkschaft der Polizei ist der Schusswaffeneinsatz der Polizei in den letzten Jahren gestiegen, was auf immer häufigere Messerangriffe zurückzuführen ist. Jochen Kopelke, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft, äußert, dass die Polizei zunehmend auf bewaffnete Konfrontationen vorbereitet ist, jedoch auch mit unerwarteten Situationen konfrontiert wird. Diese Entwicklungen haben die Forderung nach besseren Ausrüstungen, insbesondere nach Tasern, laut werden lassen.
Bei dem tödlichen Vorfall in Wolmirstedt erstach ein 27-Jähriger einen 23-Jährigen und griff anschließend die Polizisten an, die ihn erschießen mussten. Auch in Mannheim gab es einen tödlichen Messerangriff, bei dem ein Polizist ums Leben kam. Sowohl Lottmann als auch Kusterer machen sich Sorgen, dass die lange Testphase und die Auswahl der Testregionen nicht den realen Anforderungen der Polizisten in ganz Baden-Württemberg gerecht werden. Lottmann hebt hervor, dass der Taser in hochdynamischen Bedrohungslagen an seine Grenzen stoßen kann und keinesfalls ein Ersatz für Schusswaffen ist.
Unterschiedliche Regelungen bundesweit
Der Einsatz von Tasern ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt. Während diese Geräte in Ländern wie Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Brandenburg bereits für den Streifendienst angeschafft wurden, ist der Einsatz in Bayern lediglich der Bereitschaftspolizei vorbehalten. In den Bundesländern Bremen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen sind sie nur für Spezialeinsatzkräfte gedacht. Berlin plant eine Ausweitung der Taser-Nutzung ab 2024, jedoch bleibt das Thema umstritten, insbesondere in Anbetracht der Klassifizierung der Tasern als „Schusswaffen“ oder „Hilfsmittel der körperlichen Gewalt“, die unterschiedliche Einsatzvoraussetzungen mit sich bringt.
Polizeigewerkschaften und Experten warnen außerdem, dass der Einsatz von Tasern in bestimmten Situationen, beispielsweise bei Personen mit Vorerkrankungen oder Drogenkonsum, lebensbedrohliche Folgen, wie einen Herzstillstand, nach sich ziehen kann. Dennoch gelten Tasern als weniger tödlich als Schusswaffen und schließen eine wichtige Lücke zwischen Schlagstock, Pfefferspray und Dienstwaffe.
Angesichts der anhaltenden Gewaltbereitschaft und der Herausforderung, die Polizisten bei ihren Einsätzen bewältigen müssen, fordert die Polizei nun mehr Unterstützung und eine schnellere Einführung von Tasern. Stuttgarter Nachrichten und t-online berichten über die aktuelle Entwicklung und die Herausforderungen, vor denen die Polizeigewerkschaften stehen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob der Druck der Gewerkschaften auf die Entscheidungsträger zu einer schnellen Umsetzung der nötigen Maßnahmen führt.
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Ort | Göppingen, Deutschland |
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