Skandal um Post-IT: Neue Beweise könnten mehr als 100 Urteile kippen!
Enthüllungen über das fehlerhafte IT-System Capture der Post könnten Strafen von Unschuldigen aufheben. Ein bedeutender Beweis wurde entdeckt.

Skandal um Post-IT: Neue Beweise könnten mehr als 100 Urteile kippen!
In einem bemerkenswerten Wendepunkt im Post Office Skandal wurde ein Bericht über das fehlerhafte IT-System namens Capture entdeckt, der fast 30 Jahre nach seiner Erstellung wieder ans Licht kam. Dieser Bericht, der als „grundlegendes Beweisstück“ bezeichnet wird, könnte dazu beitragen, zahlreiche strafrechtliche Verurteilungen aufgrund von fehlerhaften Buchhaltungsdaten zu kippen. Die Software Capture, die zwischen 1992 und 1999 in über 2.000 Filialen der Post eingesetzt wurde, ist dafür bekannt, gravierende Fehler produziert zu haben, die letztendlich viele Subpostmaster in die Irre führten, wie Roch Valley Radio berichtet.
Die Aufdeckung des Berichts geschah durch einen pensionierten Computerexperten, der ihn in seiner Garage fand. Adrian Montagu, der während des Prozesses im Jahr 1998 für die Verteidigung von Patricia Owen beauftragt war, schilderte, dass der Bericht die Software als „ein Unfall, der darauf wartete, zu passieren“ charakterisiert. Dieser scheint bestätigt, dass vernünftiger Zweifel an den Verurteilungen besteht, die auf den fehlerhaften Daten dieser Buchhaltungssoftware basieren.
Verurteilungen aufgrund des Capture-Systems
Patricia Owen wurde 1998 wegen Diebstahls aus ihrer Postfiliale verurteilt und erhielt eine Bewährungsstrafe. Ihre Familie glaubt, dass der neu entdeckte Bericht damals entscheidende Beweise geliefert hätte, die ihre Verurteilung hätten verhindern können. Ein weiterer Betroffener, Steve Marston, der wegen Diebstahls von fast 80.000 Pfund verurteilt wurde, fühlte sich durch diesen Fund betrogen. Der Bericht liegt nun bei der Criminal Cases Review Commission, die 28 Fälle im Zusammenhang mit dem Capture-System untersucht, wie die Post Office Scandal informiert.
Neil Hudgell, ein Anwalt, der mehr als 100 Opfer dieser Fehlverurteilungen vertritt, bezeichnete den Bericht als „sehr bedeutend“ und ein Fundament für eine gerichtliche Neubewertung. Außerdem hat sich die Post Office für die vergangenen Fehler entschuldigt und kooperiert mit der Criminal Cases Review Commission, um die Sache aufzuklären.
Aufruf zur Aufhebung der Verurteilungen
Im Zuge dieser Entwicklungen meldete sich auch Professor Chris Hodges, der Vorsitzende des Horizon Compensation Advisory Board (HCAB). Er forderte die Aufhebung aller Verurteilungen, die auf dem Capture-System basieren, und bat um eine schnelle und konsistente Gerechtigkeit für die Opfer. Hodges und das HCAB drängen darauf, dass die betroffenen Subpostmaster, die durch das Fehlerhafte Buchhaltungssystem über viele Jahre hinweg gelitten haben, besondere Berücksichtigung finden. Ein Gesetzesentwurf, der als Antwort auf die unsicheren Verurteilungen eingeführt wurde, könnte dabei helfen, diese Forderungen zu erfüllen.
Die Bundesregierung hat bereits am 25. Oktober 2024 eine Erklärung zu den Maßnahmen abgegeben. Die Criminal Cases Review Commission prüft derzeit, inwiefern die Fälle, die mit dem Capture-System verknüpft sind, als unsicher erachtet werden können. Sollte dies der Fall sein, werden sie an den Court of Appeal verwiesen, was eventuell zu einer Aufhebung der fraglichen Urteile führen könnte.
Die jüngsten Entwicklungen im Post Office Skandal zeigen ein verstärktes Bemühen um Gerechtigkeit für die Opfer, deren Leben durch das fehlerhafte System erheblich beeinträchtigt wurde. Der neu entdeckte Bericht könnte als Meilenstein in diesem langwierigen Rechtsstreit erweisen, der viele Ex-Subpostmaster in eine verzweifelte Lage brachte.