Esslingen auf dem Weg zur Klimaneutralität: Fortschritte und Herausforderungen
Esslingen setzt auf Klimaschutz: Fortschritte in der CO2-Reduktion, wichtige Maßnahmen zur Klimaneutralität bis 2040.

Esslingen auf dem Weg zur Klimaneutralität: Fortschritte und Herausforderungen
In Esslingen am Neckar steht der Klimaschutz im Fokus. Die Stadt verfolgt das ehrgeizige Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden. Der Klimarat Esslingen äußert jedoch Skepsis, ob dieses Ziel rechtzeitig erreicht werden kann. Laut einem aktuellen Bericht der Esslinger Zeitung zeigt die CO2-Bilanz der Stadt seit 2007 einen positiven Trend: Die Treibhausgasemissionen wurden bis 2022 um 30% gesenkt, was etwa 681.000 Tonnen CO2 entspricht.
Auf pro Kopf gerechnet belaufen sich die Emissionen auf etwa 7 Tonnen CO2, was einen Rückgang von 4,2 Tonnen im Vergleich zu 2007 darstellt. Diese Entwicklung wird begleitet von einer Reduzierung des Gesamtenergiebedarfs, der von über 2,5 GWh auf knapp über 2 GWh gesenkt werden konnte, während gleichzeitig die Einwohnerzahl gestiegen ist. Erneuerbare Energien nehmen dabei einen immer größeren Raum ein, mit 29,4 MW im Jahr 2023, nahezu doppelt so viel wie 2015.
Klimaschutzstrategie und Herausforderungen
Die Stadt setzt auf eine umfassende Klimaschutzstrategie, die auf dem ersten Konzept von 2010 basiert. Ein zentrales Element dieser Strategie ist die Erstellung einer detaillierten CO2-Bilanz, die mit dem Tool BICO2BW des Landes Baden-Württemberg erstellt wird, sowie die Analyse des Energiebedarfs in unterschiedlichen Sektoren. Das Klimaschutzkonzept sieht unter anderem vor, die Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimawandelfolgen zu steigern und die Stadt als lebenswerte Umgebung zu bewahren. Die Erreichung von Klimaneutralität bis 2040 wird als Endziel angestrebt.
Dennoch bleibt das Verkehrssektor eine erhebliche Herausforderung. Die CO2-Ausstöße in diesem Bereich sind seit 15 Jahren konstant geblieben, was den Klimarat dazu bringt, schnellere Maßnahmen zu fordern. Der Klimarat hat ermittelt, dass maximal 5,6 Tonnen CO2-Äquivalente pro Einwohner erlaubt sind, um die Klimaziele tatsächlich zu erreichen.
Die Stadtverwaltung erkennt die Fortschritte an, sieht jedoch den Handlungsbedarf, insbesondere im Verkehrsbereich. Trotz der erreichten Einsparungen von 25% CO2-Äquivalenten zwischen 2007 und 2020, sieht der Klimarat dringenden Bedarf an größeren Anstrengungen, um die Emissionen weiter zu senken.
Der Klimarat und seine Rolle
Der Klimarat spielt eine entscheidende Rolle in der strategischen Ausrichtung, mit Experten aus verschiedenen Bereichen, wie der Hochschule Esslingen und dem Bündnis für Klimagerechtigkeit. Oberbürgermeister Matthias Klopfer führt den Rat an, der seit seiner Konstituierung im Januar 2024 regelmäßig öffentliche Sitzungen abhält, um aktuelle Maßnahmen zur Klimaneutralität zu beraten und zu evaluieren.
Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung, die seit Anfang 2022 aktiv ist, wurden fünf Gebiete priorisiert, in denen bis 2028 Maßnahmen zur nachhaltigen Wärmeversorgung erfolgen sollen. Dazu zählen die Innenstadt, Gewerbegebiete und andere Stadtteile wie Mettingen und Zollberg. Dabei soll nicht nur die Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Quellen fokussiert werden, es wird auch eine Orientierungshilfe für Hausbesitzer in dezentralen Gebieten geschaffen.
Die Entwicklungen in Esslingen zeigen sowohl Fortschritte als auch Herausforderungen im Kampf gegen den Klimawandel. Angesichts der aktuellen CO2-Emissionen, die leicht über dem erforderlichen Wert für Klimaneutralität liegen, und der konstanten Ausstöße im Verkehrssektor, ist klar, dass größere Anstrengungen notwendig sind, um das Ziel von 2040 zu erreichen.