Nürnberg: Vorreiter unter den Menschenrechtsstädten in Deutschland!

Sindelfingen setzt sich aktiv für Menschenrechte ein und plant, sich als Menschenrechtsstadt zu erklären. Am 10. Dezember 2024 wurde eine Fahne der Menschenrechte vor dem Rathaus gehisst, um das Engagement der Stadt zu demonstrieren.
Sindelfingen setzt sich aktiv für Menschenrechte ein und plant, sich als Menschenrechtsstadt zu erklären. Am 10. Dezember 2024 wurde eine Fahne der Menschenrechte vor dem Rathaus gehisst, um das Engagement der Stadt zu demonstrieren. (Symbolbild/MS)

Nürnberg: Vorreiter unter den Menschenrechtsstädten in Deutschland!

Sindelfingen, Deutschland - Immer mehr Städte weltweit verpflichten sich zur Einhaltung der Menschenrechte. Laut Amnesty International leben über 50 % der Menschen in Städten, in denen sie wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte wahrnehmen können. Städte spielen eine entscheidende Rolle bei der Gewährung dieser Rechte, sowohl als Arbeitgeber als auch als Verantwortliche für das Wohlergehen ihrer Bürger. Besonders in Deutschland zeigt sich eine wachsende Bewegung hin zu sogenannten Menschenrechtsstädten. Amnesty International berichtet, dass Nürnberg 1993 die erste deutsche Menschenrechtsstadt wurde und die „Straße der Menschenrechte“ eröffnete, die 27 Rundpfeiler mit verschiedenen Menschenrechtsartikeln umfasst.

Seit 1995 vergibt Nürnberg zudem einen Menschenrechtspreis, der an Personen oder Gruppen geht, die sich aktiv für Menschenrechte einsetzen. Im Jahr 2023 wurde beispielsweise der kenianische Menschenrechtsaktivist Malcolm Bidali ausgezeichnet. Nach der Preisverleihung findet stets eine „Friedenstafel“ statt, die zahlreiche Teilnehmer anzieht; im letzten Jahr waren es etwa 5.000 Menschen. Nürnberg hat seit 2001 die Achtung der Menschenrechte in sein offizielles Leitbild aufgenommen und gründete 2004 in Zusammenarbeit mit der UNESCO die Europäische Städtekoalition gegen Rassismus. Das Menschenrechtsbüro der Stadt wird zu zwei Dritteln aus dem städtischen Haushalt finanziert und beschäftigt zehn Vollzeitkräfte.

Preisverleihung 2025 in Nürnberg

Im Jahr 2025 wird der Internationale Nürnberger Menschenrechtspreis an das Parents Circle – Families Forum (PCFF) verliehen. Diese Initiative bringt seit 1995 israelische und palästinensische Familien zusammen, die im Zuge des Nahostkonflikts Angehörige verloren haben. Die Preisverleihung findet am 21. September 2025 im Opernhaus Nürnberg statt und wird durch eine Friedenstafel am Kornmarkt begleitet. Informationen zu Karten und Tischreservierungen werden im Sommer 2025 bereitgestellt. Laut Nürnberg.de ist der Preis mit 25.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre an Einzelpersonen oder Gruppen vergeben, die sich für die Menschenrechte einsetzen.

Der Menschenrechtspreis steht im engen Kontext zu einer Vielzahl weiterer Auszeichnungen, die im Bereich Menschenrechte, Demokratie und Verständigung vergeben werden. Laut einer Übersicht auf Wikipedia gibt es zahlreiche nationale und internationale Preise, die sich sowohl für Menschenrechte als auch für Toleranz und Demokratie einsetzen. Der Internationale Nürnberger Menschenrechtspreis ist ein besonders prominenten Beispiel, das selbst international anerkannt ist, ebenso wie die Unterstützung durch die Vereinten Nationen.

Bewegungen in anderen deutschen Städten

In anderen deutschen Städten wird ebenfalls an der Idee der Menschenrechtsstadt gearbeitet. So entstand in Köln 2012 die Initiative zur Menschenrechtsstadt, die nach einem offenen Brief an die Stadtväter 2016 ein Konzept für die Arbeit mit Städtenpartnerschaften in Bezug auf Menschenrechte erarbeitete. Offiziell gegründet wurde die Initiative im August 2020. Köln beteiligt sich aktiv an der Kampagne „10, 100, 1.000 Menschenrechtsstädte und -territorien bis 2030“ und plant, vor der Kommunalwahl 2025 einen Ratsbeschluss zur Erklärung zur Menschenrechtsstadt zu erreichen. Besonders im Fokus steht hier die Menschenrechtssituation in China, die im Rahmen der Städtepartnerschaft Köln-Peking thematisiert wird.

Ein weiteres Beispiel ist Sindelfingen, das am 10. Dezember 2024 eine „Fahne der Menschenrechte“ vor dem Rathaus hisste. Organisiert vom Büro für internationale Angelegenheiten, zog die Veranstaltung etwa 100 Menschen an und beinhaltete eine Online-Kampagne sowie Lesungen an Schulen. Der Oberbürgermeister Bernd Vöhringer hat zudem das Netzwerk Cities4Cities ins Leben gerufen, um ukrainische Gemeinden zu unterstützen. Sindelfingen möchte sich als angehende Menschenrechtsstadt positiv einbringen.

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OrtSindelfingen, Deutschland
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