Pflegequalität in Deutschland: Dramatische Unterschiede nach Regionen!

Grafenau im Fokus: Analyse der Pflegequalität 2025 zeigt regionale Unterschiede in Versorgung und Medikamentenmanagement.
Grafenau im Fokus: Analyse der Pflegequalität 2025 zeigt regionale Unterschiede in Versorgung und Medikamentenmanagement. (Symbolbild/MS)

Pflegequalität in Deutschland: Dramatische Unterschiede nach Regionen!

Freyung-Grafenau, Deutschland - Im Jahr 2023 wurden signifikante Unterschiede in der Pflegequalität zwischen verschiedenen Regionen Deutschlands festgestellt. Das Wissenschaftliche Institut Wido der AOK hat auf der Grundlage von Abrechnungsdaten einen detaillierten Qualitätsatlas erstellt, der zehn Indikatoren für die Qualität von Pflegeheimen bewertet. Diese Analyse umfasst 401 Landkreise und kreisfreie Städte und zeigt teils alarmierende Resultate.

Der Qualitätsatlas, der auf Daten bis März 2023 basiert, deckt viele kritische Bereiche ab, darunter Dekubitus, Sturzrisiken, Dehydrierung bei Demenzkranken und Krankenhauseinweisungen. Laut den Ergebnissen haben ostdeutsche Bundesländer diesbezüglich besser abgeschnitten als ihre westdeutschen Pendants, insbesondere in der Arzneimittelversorgung. Zum Beispiel liegt die Häufigkeit von Dekubitus bundesweit bei 12,5 %, wobei einige Regionen wie der Kreis Celle mit 11 % und andere wie Kaiserslautern und Bad Kreuznach beinahe 19 % erreichen.

Regionale Unterschiede bei kritischen Ereignissen

Besonders auffällig sind die Unterschiede bei der Dehydrierung von Demenzpatienten. Durchschnittlich kamen 4 % der Betroffenen wegen Dehydrierung ins Krankenhaus, jedoch variiert dieser Wert stark. Während im Kreis Celle nur 1 % betroffen war, lag dieser Satz in der Wesermarsch bei 13,5 % und in Freyung-Grafenau sogar bei 11 %.

  • Die Augenuntersuchungen für Diabetiker zeigen ebenfalls ein besorgniserregendes Bild. Über 79 % der Pflegeheimbewohnenden mit Diabetes erhielten im Jahr 2023 keine augenärztliche Vorsorge. In Regionen wie Freyung-Grafenau lag dieser Wert sogar über 90 %.
  • In Hamburg und Berlin lag die Rate der nicht durchgeführten Untersuchungen bei 68 % bzw. 55 %.
  • Sturz risikobehaftete Medikamente (FRIDs) führten bei 16,23 % der Pflegeheimbewohnenden zu hospitalisierten Stürzen, und der Anteil stieg in bestimmten Regionen wie dem Saarland an, wo über 15 % der Bewohner betroffen waren.

AOK-Chefin Carola Reimann appellierte an die Pflegeeinrichtungen mit kritischen Ergebnissen, die Wido-Analysen zu nutzen, um gezielte Verbesserungen in der Patientenversorgung zu erarbeiten. Die Daten stützen sich auf die Auswertungen von rund 350.000 Pflegeheimbewohnenden ab 60 Jahren, was etwa der Hälfte aller stationär versorgten Pflegebedürftigen in Deutschland entspricht.

Insgesamt zeigt der Qualitätsatlas, dass die Ergebnisse des Jahres 2023 nur marginal besser sind als in den vorherigen Jahren. Dies stellt die Akteure im Gesundheitswesen vor große Herausforderungen, da die Qualität der Pflege in Deutschland weiter verbessert werden muss.

carevor9 berichtet über die grundlegenden Erkenntnisse, während Wido die aktuellen Daten zur Verfügung stellt, die mehr Transparenz über die Versorgungsqualität liefern.

Details
OrtFreyung-Grafenau, Deutschland
Quellen