Böblingen plant teure Klärschlammverbrennung: Kommt die Umweltforderung?

Böblingen plant ab 2028 die Verbrennung von Klärschlamm zur Energiegewinnung, trotz kontroverser Debatten im Kreistag.
Böblingen plant ab 2028 die Verbrennung von Klärschlamm zur Energiegewinnung, trotz kontroverser Debatten im Kreistag. (Symbolbild/MS)

Böblingen plant teure Klärschlammverbrennung: Kommt die Umweltforderung?

Böblingen, Deutschland - Ab 2028 wird in Böblingen eine moderne Anlage zur Verbrennung von Klärschlamm in der Nähe des Restmüllheizkraftwerks errichtet. Dies ist Teil eines ambitionierten Projekts, das mit Kosten von 220 Millionen Euro veranschlagt ist. Die Verbrennung von Klärschlamm, einem Nebenprodukt der Abwasserreinigung, hat das Ziel, zusätzliche Fernwärme zu liefern und gleichzeitig die Umwelt zu entlasten. Der Kreistag-Ausschuss hat bereits dem Vorhaben zugestimmt, dennoch herrscht Uneinigkeit im Böblinger Kreistag über die detaillierte Umsetzung des Projekts, wie krzbb.de berichtet.

Klärschlamm entsteht während der Abwasserreinigung in Kläranlagen und setzt sich aus Wasser, organischen und mineralischen Stoffen sowie Rückständen von Mikroplastik und Medikamenten zusammen. Aktuell findet Klärschlamm häufig als Dünger Verwendung, was jedoch problematisch ist, da Schwermetalle und andere Schadstoffe in die Umwelt gelangen können. Die neue hochmoderne Klärschlammverwertungsanlage soll die thermische Verwertung von Klärschlamm vorantreiben, um den Umweltschutz zu fördern, Energie zu gewinnen und wertvolle Ressourcen zu schonen, so die Informationen auf zvkbb.de.

Vorteile der neuen Anlage

Die geplante Anlage in Böblingen ist nicht lediglich eine kostspielige Investition, sondern wird auch bedeutende Vorteile mit sich bringen:

  • Geringere Schadstoffbelastung für Boden und Luft
  • Reduzierte CO₂-Emissionen
  • Gewinnung umweltfreundlicher Energie für Wärme und Strom
  • Rückgewinnung des Rohstoffs Phosphor aus Klärschlamm

Die bodenbezogene Verwertung von Klärschlamm wird künftig in vielen Fällen verboten, um die Einbringung von Schadstoffen in die Nahrungskette zu vermeiden. Phosphor, der aus begrenzten Lagerstätten abgebaut wird, muss zurückgewonnen werden, um die Anforderungen der Klärschlammverordnung zu erfüllen.

Die Gründungsphase des kommunalen Zweckverbands zur Klärschlammverwertung ist inzwischen abgeschlossen. Die Wirtschaftlichkeit und der Umweltnutzen des Projekts sind nachgewiesen. Auf internationaler Ebene gibt es bereits Beispiele erfolgreicher Projekte in Kopenhagen und Zürich, die ähnliche Konzepte zur Klärschlammverwertung umgesetzt haben und damit effizientere Kostenstrukturen geschaffen haben. Solche Vergleiche verdeutlichen das Potenzial der geplanten Einrichtung in Böblingen und dessen Beitrag zur nachhaltigen Abfallbewirtschaftung.

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OrtBöblingen, Deutschland
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