Bargeld bleibt König: Warum wir Milliarden unter den Matratzen horten
Bargeld bleibt König: Warum wir Milliarden unter den Matratzen horten
Vaihingen, Deutschland - In den letzten Jahren hat sich das Zahlungsverhalten in Deutschland und Europa stark verändert. Eine aktuelle Umfrage von Strategy& zeigt, dass Bargeld in der Beliebtheit zurückgeht. Nur noch 23 Prozent der Befragten bevorzugen die Barzahlung, während elektronische Zahlungsmethoden, insbesondere Debitkarten, an Bedeutung gewinnen. Dies wird durch die Zunahme kontaktloser Zahlungen bestätigt, die Einzelhändler zunehmend attraktiver finden, da sie bis zu sieben Mal schneller sind als Barzahlungen, erklärt Bernd Ohlmann, Sprecher des Handelsverbands Bayern. Dies steht im Einklang mit der Studie der Deutschen Bundesbank, laut der etwa 50 Prozent der Bezahlvorgänge in Deutschland mit Bargeld erfolgen.
Ungeachtet dieser anhaltenden Wandel glauben viele Menschen, dass Bargeld nach wie vor wichtig ist. Ralf Wintergerst, Vorstandschef von Giesecke+Devrient, weist auf eine signifikante Hortung von Bargeld hin. Die Zahlungsverhalten-Studie der Bundesbank aus dem Jahr 2023 zeigt, dass der Anteil des Bargelds zur Wertaufbewahrung während der Corona-Pandemie einen Höchstwert von 43 Prozent erreicht hat. Experten führen den Anstieg des Bargeldumlaufs auf mehrere Faktoren zurück, darunter „Hoarding“, die Schattenwirtschaft sowie die Funktion als Reservewährung, wie Unternehmensberater Gärtner erklärt.
Bargeld bleibt relevant
Die Bedeutung von Bargeld in Krisensituationen ist nicht zu unterschätzen, da es ohne Strom und elektronische Infrastruktur auskommt. Dies kommt besonders in Zeiten von wirtschaftlicher Unsicherheit und Krisen zum Tragen. Vorfälle wie die Entdeckung einer Million Euro, die im November in einem Auto auf der A3 in Bayern gefunden wurde, legen nahe, dass Bargeld auch mit kriminellen Aktivitäten in Verbindung steht.
Die Beliebtheit von bargeldlosen Zahlungsmethoden ist jedoch unbestreitbar. Laut der Bundesbank sind mittlerweile 49 Prozent der Zahlungsmodalitäten unbar, was einen Anstieg von 7 Prozentpunkten im Vergleich zur Vorstudie von 2021 darstellt. Zudem hat sich der Anteil der mobilen Bezahlverfahren seit 2021 verdreifacht und beträgt jetzt 6 Prozent. In der DACH-Region bleibt Bargeld zwar dominant, doch in Deutschland liegt der Anteil bei 69 Prozent, verglichen mit nur 28 Prozent in Schweden.
Der digitale Euro im Blick
Ein zunehmend diskutiertes Thema ist der digitale Euro. Während nur ein Drittel der Befragten in Europa mit digitalen Zentralbankwährungen vertraut sind, zeigen die Umfragen, dass die Akzeptanz für digitale Währungen steigt. Vor allem in Ländern mit höherer Bargeldnutzung besteht eine größere Bereitschaft zur Nutzung digitaler Währungen. Laut der Umfrage wären 37 Prozent der Befragten bereit, den digitalen Euro für Online-Shopping zu verwenden.
Insgesamt bleibt der Zugang zu Bargeld ein relevantes Thema. 15 Prozent der Befragten empfinden diesen als schwierig, was eine Herausforderung für den Zugang in städtischen und ländlichen Regionen darstellt. Trotz des Fortschritts in der Digitalisierung bleibt die Frage nach der Zugänglichkeit von Bargeld und dessen Verfügbarkeit zentral für viele Menschen.
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Ort | Vaihingen, Deutschland |
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