Esslingen schließt drei Vereine wegen Extremismus vom Schwörfest aus
Stadt Esslingen schließt drei Vereine vom Schwörfest aus aufgrund von Extremismusverdacht. Bericht deckt Anstieg extremistischer Aktivitäten in Baden-Württemberg auf.

Esslingen schließt drei Vereine wegen Extremismus vom Schwörfest aus
Am 2. Juli 2025 hat die Stadt Esslingen beschlossen, drei Vereine vom diesjährigen Schwörfest auszuschließen. Der Ausschluss basiert auf dem Verdacht des Extremismus und stützt sich auf Erkenntnisse aus dem baden-württembergischen Verfassungsschutzbericht. Bereits im Vorjahr waren dieselben Organisationen nicht zugelassen, was die Thematik der Extremismusvorurteile in der Region weiter beleuchtet.
Zu den betroffenen Vereinen gehören die Islamische Gemeinschaft Esslingen, die als Betreiberin der Fatih-Moschee auftritt und zur Islamischen Gemeinschaft Milli Görüş gehört. Der zweite Verein ist der Verein türkischer Arbeitnehmer, der den rechtsextremen Grauen Wölfen zugeordnet wird. Der dritte Verein, das Demokratische kurdische Gesellschaftszentrum, wird als linksextrem eingestuft. Diese Entscheidungen unterstreichen die Bemühungen der Stadt, Verfassungstreue sicherzustellen und Extremismus entgegenzuwirken. Die Stadt betont, dass jegliche Teilnahme an dem Fest sorgfältig geprüft wird, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten, wie Stuttgarter Nachrichten berichtet.
Extremismus in Baden-Württemberg: Ein steigendes Problem
Die aktuellen Entwicklungen in Esslingen stehen im Kontext eines beunruhigenden Trends in Baden-Württemberg. Der Verfassungsschutzbericht 2024 dokumentiert einen signifikanten Anstieg extremistischer Aktivitäten im Land. Der Bericht zeigt, dass insbesondere das rechtsextreme und islamistische Spektrum jüngere und digital versierte Anhänger gewinnt. Die Zahl der als Rechtsextremisten eingestuften Personen ist von 2.460 im Jahr 2023 auf 3.140 im Jahr 2024 gestiegen. Zugleich nimmt die Zahl rechtsextremistisch motivierter Straftaten drastisch zu – von 1.410 im Jahr 2022 auf 2.569 im Jahr 2024, was ein alarmierendes Signal für die Sicherheit in der Region darstellt, wie SWR hervorhebt.
Besonders besorgniserregend ist der Anstieg von Gewalttaten mit rechtsextremistischem Hintergrund, der im Jahr 2024 bereits 54 Fälle verzeichnete. Der Bericht warnt zudem vor einem Anstieg queerfeindlicher Gewalt und stellt fest, dass sich insbesondere junge Menschen aktiv extremistischen Positionen zuwenden. So wurden im Jahr 2024 auch zwei neue rechtsextremistische Jugendgruppierungen gegründet, die das Internet als Rekrutierungsort für neue Mitglieder nutzen.
Forderungen nach mehr Wachsamkeit
In Anbetracht der alarmierenden Situation fordert Innenminister Thomas Strobl mehr Wachsamkeit und Maßnahmen zur Bekämpfung der Radikalisierung. Der Verfassungsschutzbericht wird als Weckruf für die Gesellschaft betrachtet, um sich aktiv gegen die immer stärker werdende Extremismusgefahr zu positionieren. Die AfD hingegen kritisiert den Bericht als Willkür und stellt die Seriosität der darin enthaltenen Daten in Frage.
Die Entwicklungen in Esslingen sind Teil eines größeren Problems, das nicht nur die lokale Gemeinschaft betrifft, sondern auch die gesamte Gesellschaft in Baden-Württemberg vor Herausforderungen stellt. Der Umgang mit Extremismus und die Sensibilisierung der breiten Bevölkerung sind essenzielle Schritte, um einen weiteren Anstieg extremistischer Tendenzen zu verhindern.