Andreas Baader: Im Gefängnis frei – Biografie enthüllt neue Details!
Erfahren Sie mehr über Andreas Baaders Haftzeit, seine Gedanken zur Gewalt und die Gründung der RAF im Kontext seiner Befreiung 1970.

Andreas Baader: Im Gefängnis frei – Biografie enthüllt neue Details!
Andreas Baader, der Mitgründer der Roten Armee Fraktion (RAF), fühlte sich im Gefängnis „frei“, wie sein Biograf Alex Aßmann berichtet. Sein Buch „Im Gefängnis frei“, das im Frühjahr veröffentlicht wurde, beleuchtet Baaders Leben und Gedanken während seiner Haftzeit und gewährt tiefen Einblick in die Psyche eines Mannes, der als einer der prägnantesten Akteure des deutschen Linksextremismus gilt. Aßmann zeichnet Baader nicht nur als einen Verbrecher, sondern auch als einen nachdenklichen jungen Mann, der versuchte, sein Image während und nach seiner Zeit im Gefängnis aktiv zu gestalten.
Bereits 1968 war Baader zusammen mit Gudrun Ensslin, Horst Söhnlein und Thorwald Proll verhaftet worden, nachdem sie in Frankfurter Kaufhäusern Brände gelegt hatten, um gegen den Vietnam-Krieg zu protestieren. Der Protest blieb glücklicherweise ohne Verletzte; die Gruppe wurde zwei Tage nach ihren Taten gefasst. In den Jahren seiner Haft schrieb Baader elf Kladden und Notizbücher, in denen Aßmann tiefgehende historische Analysen vornahm. Baader entwickelte eine produktive Schreibe, die ihm half, gegen seine Depressionen anzukämpfen und seine Gedanken über die Gesellschaft und seine persönlichen Ambitionen zu formulieren.
Ein Leben in Widersprüchen
In Aßmanns Darstellung wird deutlich, dass Baader in seinem bisherigen Leben wenig erreicht hatte. Er war vom Gymnasium geflogen und hatte Schwierigkeiten, die Erwartungen seiner Mutter zu erfüllen. Doch in Haft begann er intensiv zu lesen und diskutierte seine Gedanken in Briefen an Ensslin. Diese Briefe waren oft das Ergebnis mehrerer Entwürfe, die Baader verfeinerte, um den gewünschten Ton zu treffen. Sein Interesse an Werken von Philosophen und Schriftstellern wie Marcuse, Lenin, Fanon, Flaubert und Wittgenstein zeugt von seinem Bestreben, sich intellektuell weiterzuentwickeln.
Dennoch war Baaders Ausbruch aus dem Gefängnis und die darauf folgende Gründung der RAF 1970 ein Wendepunkt. Am 14. Mai 1970 befreiten mehrere maskierte Männer und Frauen ihn aus der Haft. Zu den Beteiligten gehörte unter anderem die Journalistin Ulrike Meinhof. Der Überfall auf das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen hinterließ nicht nur einen bleibenden Eindruck, sondern forderte auch ein menschliches Opfer, als ein Angestellter durch Schüsse schwer verletzt wurde. Diese gewaltsame Aktion war Teil der 68er Protestbewegung, die sich gegen den Vietnamkrieg richtete.
Der Abstieg in den Terrorismus
Nach seiner Befreiung floh Baader zunächst nach Ost-Berlin und später in ein Al-Fatah-Camp in Jordanien, wo er militärisch ausgebildet wurde und die Führung der RAF übernahm. Ab August 1970 begann die RAF mit ihrer Reihe von Attentaten und Banküberfällen. Der Druck auf die Mitglieder wuchs, und im Laufe der Jahre wurden sie immer mehr zur Zielscheibe staatlicher Repression. Baader und seine Mitstreiter wurden 1972 festgenommen und standen ab Mai 1975 in Stuttgart-Stammheim vor Gericht.
Die Prozesse um die RAF-Mitglieder waren von Hungerstreiks und dem Vorwurf der Klassenjustiz geprägt. Während dieser Zeit beging Ulrike Meinhof Selbstmord im Gefängnis, was die Dynamik der Gruppe weiter veränderte. Letztlich führte die unaufhaltsame Spirale der Gewalt zu ihrem Ende: Baader, Ensslin und Raspe wurden 1977 wegen vierfachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach einem gescheiterten Entführungsversuch nahmen sich die drei das Leben, was den sogenannten Deutschen Herbst endgültig besiegelte.
Der Biograf Alex Aßmann thematisiert in seinem Werk die Paradoxien im Leben Baaders und dessen Entwicklung zu einem staatsfeindlichen Existenzialisten. Heute wird sein Erbe weiterhin kontrovers diskutiert, und die Auswirkungen seiner Taten sind bis heute spürbar.