Chinesische Exportbeschränkungen: Verzögerungen für Seltene Erden drohen!

Chinesische Exportbeschränkungen: Verzögerungen für Seltene Erden drohen!
Bad Cannstatt, Deutschland - In einem entscheidenden Schritt hat China ein neues Ausfuhr-Genehmigungsverfahren eingeführt, das Auswirkungen auf den Export von Seltenerden hat. Unternehmen müssen nun einen Antrag über die Handelsabteilung ihrer Provinz beim Handelsministerium einreichen, was zu erheblichen Verzögerungen im Genehmigungsprozess führt. Diese Informationen stammen aus Berliner Regierungskreisen und wurden in einem aktuellen Bericht von Table.Media veröffentlicht.
Die sofortige Umsetzung dieser Regelungen hat viele Unternehmen unvorbereitet getroffen. Sie konnten sich nicht auf die verlängerten Bearbeitungszeiten einstellen, was zusätzliche Fragen zur Versorgungssicherheit aufwirft. Ein zusätzlicher Aspekt dieser Problematik ist die Abhängigkeit der Europäischen Union von Rohstoffen aus China.
Zusätzliche Exportbeschränkungen
In der Vergangenheit hat China bereits Exportkontrollen für Antimon und andere kritische Rohstoffe wie Gallium und Germanium eingeführt. Am 15. August 2024 kündigte das chinesische Handelsministerium an, dass Ausfuhrkontrollen für Antimon am 15. September 2024 in Kraft treten. Antimon ist nicht nur für Flammschutzmittel und Blei-Säure-Batterien von Bedeutung, sondern hat auch militärische Anwendungen. China steuerte im Jahr 2023 etwa 48 % der weltweiten Antimonproduktion bei. Diese Maßnahmen folgten auf Ankündigungen, die im Kontext der US-Beschränkungen für Halbleitertechnologie stehen, wie auf der Website des Instituts für Seltene Erden dargelegt.
Die globalen Preise für Antimon stiegen Ende Juli 2024 auf über 22.000 USD pro Tonne, was einem Anstieg von etwa 100 % seit Jahresbeginn entspricht. Dies hat auch Auswirkungen auf die Wolfram-Lieferkette, da China circa 80 % des weltweiten Wolframangebots produziert. Experten warnen, dass auch für Wolfram bald Ausfuhrkontrollen folgen könnten.
Die EU und ihre Rohstoffstrategie
Die EU hat mit dem Critical Raw Materials Act (CRMA), der im Mai 2024 in Kraft trat, einen wichtigen Schritt unternommen, um die Abhängigkeit von Exporten aus Drittländern zu verringern. Der CRMA sieht vor, dass bis 2030 zehn Prozent des jährlichen EU-Verbrauchs innerhalb der EU abgebaut, 40 % verarbeitet und 25 % der Verarbeitungsabfälle recycelt werden müssen. Jedoch werden die Zielvorgaben durch die neuen Exportbeschränkungen aus China immer fraglicher.
Eine vielversprechende Entwicklung verlief in Norwegen, wo Rare Earths Norway die größte Lagerstätte für Seltene Erden in Europa entdeckte. Diese Lagerstätte, bekannt als Fen, hat geschätzte 559 metrische Tonnen mit 1,57 % Seltenerdoxiden und könnte bis 2031 bis zu 10 % des EU-Bedarfs decken. Doch es gibt viele Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf Verarbeitung und Recycling. Im Jahr 2023 wurden in Europa fast 21.000 Tonnen Dauermagnete entsorgt, von denen weniger als 1 % recycelt wurden.
Auch die geopolitischen Instabilitäten, wie sie beispielsweise in der Demokratischen Republik Kongo zu beobachten sind, gefährden die Diversifizierung des Angebots. Experten ziehen in Erwägung, eine fünfte Säule für den CRMA einzuführen, die ein Beratungsgremium und eine strategische EU-Reserve für Seltene Erden umfassen könnte.
Zusammenfassend zeigt die Entwicklung der Exportbeschränkungen durch China nicht nur die Notwendigkeit für eine flexiblere EU-Politik, sondern wirft auch grundlegende Fragen über die zukünftige Rohstoffsicherheit auf, die aufgrund der geopolitischen Spannungen und der steigenden Abhängigkeit von kritischen Materialien immer dringlicher werden.
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Ort | Bad Cannstatt, Deutschland |
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