Forscher empfehlen Versicherungspflicht: Wie sicher sind Ihre Häuser?

Erfahren Sie, wie eine neue Versicherungspflicht gegen Überschwemmungen in Deutschland diskutiert wird, inklusive Umfrageergebnissen und Expertenschätzungen.
Erfahren Sie, wie eine neue Versicherungspflicht gegen Überschwemmungen in Deutschland diskutiert wird, inklusive Umfrageergebnissen und Expertenschätzungen. (Symbolbild/MS)

Forscher empfehlen Versicherungspflicht: Wie sicher sind Ihre Häuser?

Waiblingen, Deutschland - Die neue Bundesregierung plant eine **Versicherungspflicht für Überschwemmungen** und andere Naturkatastrophen. Diese Initiative erhält breite Unterstützung aus der Bevölkerung, wie eine Umfrage von Verivox zeigt: 78% der Hauseigentümer und 79% der Mieter befürworten die vorgeschlagene Pflichtversicherung. Durchgeführt wurde die Umfrage von Innofact im Mai 2025 mit 1.052 Hauseigentümern und 1.002 Mietern im Alter von 18 bis 79 Jahren. Die hohe Zustimmung könnte auf die emotionalen und finanziellen Folgen der letzten Hochwasserereignisse zurückzuführen sein.

Ein Anlass für diese Pläne sind die erheblichen finanziellen Belastungen, die Bund und Länder aufgrund von Überschwemmungen tragen mussten. So belaufen sich die Schäden der verheerenden Flutkatastrophe im Juli 2021 auf geschätzte 29,2 Milliarden Euro, was die Verluste früherer Flutereignisse erheblich übersteigt. Diese Entwicklungen machen deutlich, warum nur etwa die Hälfte der deutschen Wohngebäude gegen Elementarschäden versichert ist, was auch zur Diskussion um eine **obligatorische Elementarschadenversicherung** führt, wie Wirtschaftsdienst erklärt.

Unklare Umsetzung der Versicherungspflicht

Im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien Union und SPD ist eine mögliche Versicherungspflicht für Elementarschäden vorgesehen. Insbesondere in Baden-Württemberg wird eine solche Pflichtversicherung gefordert, wobei bereits 94 Prozent der Gebäude im Land gegen Elementarschäden versichert sind. Diese hohe Quote ist ein Ergebnis einer früheren landeseigenen Versicherungspflicht bis 1994. Im bundesweiten Vergleich sind lediglich etwas mehr als die Hälfte der Gebäude versichert, was deutlich macht, dass viele Versicherungsnehmer sich ihrer Risiken nicht bewusst sind.

Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, fordert daher ein neues Gesetz zur Pflichtversicherung. Der GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft) prognostiziert zudem, dass sich die Schäden durch Naturkatastrophen in den kommenden Jahren voraussichtlich erhöhen werden, was die Notwendigkeit eines umfassenden Konzepts für den Elementarschutz unterstreicht.

Es gibt jedoch Unklarheiten über den genauen Zeitpunkt und die Form der Umsetzung dieser Versicherungspflicht. Politische Entscheidungsträger scheuen sich, schärfere Bauvorschriften einzuführen, auch wenn der Deutscher Städte- und Gemeindebund die Gemeinden dazu aufruft, neue Baugebiete in Überschwemmungsgebieten zu meiden. Insbesondere in Bayern gibt es eine kritische Haltung zu pauschalen Bauverboten.

Die Diskussion um die Opt-Out-Lösung

Eine weitere Debatte dreht sich um die Frage, ob es für Hausbesitzer eine Opt-Out-Möglichkeit geben sollte, um eine Elementarschadenversicherung abzulehnen. Diese Lösung wird von deutschen Versicherern angestrebt, um hohe Kosten für Gebäude in risikobehafteten Gebieten zu vermeiden. Jörg Schiller, Professor für Versicherungswirtschaft, glaubt, dass eine Opt-Out-Lösung eher wahrscheinlich ist, da eine echte Pflicht vor rechtlichen Hürden steht.

Gleichzeitig fordert der Eigentümerverband Haus+Grund die Streichung der Umlagefähigkeit und lehnt die Pflichtversicherung ab, da er stattdessen auf Vorbeugungsmaßnahmen gegen Überschwemmungen setzt. Auch die Möglichkeiten der Prämiengestaltung, insbesondere in Hochrisikolagen, werden in der Diskussion berücksichtigt.

Der Weg zur Umsetzung einer obligatorischen Elementarschadenversicherung könnte sich über Jahre ziehen. Dennoch ist es an der Zeit, dass Deutschland einen umfassenden Schutz gegen die zunehmend häufigeren und intensiveren Naturkatastrophen etablieren muss. Dies zeigt auch die bisherige Unzureichendheit der bestehenden Gebäudeversicherungen, die nur etwa 54% der Häuser gegen Elementarschäden absichern, während 99% der Häuser eine grundsätzliche Gebäudeversicherung haben.

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OrtWaiblingen, Deutschland
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