Wohnungsnot im Ostalbkreis: IG BAU fordert Turbo beim Sozialbau!

Wohnungsnot im Ostalbkreis: IG BAU fordert Turbo beim Sozialbau!

Ostalbkreis, Deutschland - Im Ostalbkreis wird ein umfassender „Wohnungsbau-Turbo“ gefordert. Die IG BAU Nordwürttemberg bringt diese Forderung unter der Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden Jürgen Ziegler vor. In Anbetracht der aktuellen Wohnungsnot ist ein zügiger und massiver Wohnungsbau unerlässlich. Ziegler hebt hervor, dass insbesondere in der Errichtung von Sozialwohnungen und bezahlbaren Wohnungen dringender Handlungsbedarf besteht.

Im vergangenen Jahr wurden im Ostalbkreis insgesamt 1.228 Wohnungen neu gebaut, von denen 462 in Form von Ein- und Zweifamilienhäusern errichtet wurden. Für 2024 sind Bauwerkskosten von rund 278,3 Millionen Euro veranschlagt. Ziegler fordert eine Neubau-Offensive sowie verstärkte Sanierungsmaßnahmen, insbesondere um seniorengerechtes Wohnen zu fördern. Dabei bezieht er sich auf eine Studie des Bauforschungsinstituts ARGE in Kiel, die besagt, dass Baukosten durch bestimmte Maßnahmen um ein Viertel bis zu einem Drittel gesenkt werden könnten.

Gesetzliche Hürden abbauen

Um die Neubauzahlen zu erhöhen, betont Ziegler die Notwendigkeit einer Entbürokratisierung im Bauwesen. Überzogene Standards und kostentreibende DIN-Normen sollten abgebaut werden, um schneller und effizienter bauen zu können. Der Vorschlag, den „Gebäude-Typ E“ zu nutzen, könnte helfen, die Anforderungen zu rationalisieren. Dies würde Einsparungen durch reduzierte Anforderungen an Deckenstärken und Außenwände sowie weniger aufwendige Technik ermöglichen. Außerdem könnten weniger Pkw-Stellplätze und der Verzicht auf Tiefgaragenplätze die Baukosten weiter senken.

Das Thema wird von einer breiteren Initiative begleitet: Ein Bündnis aus Mieterbund, Baugewerkschaft und weiteren Verbänden hat kürzlich vor einer „beängstigenden Sozialwohnungsnot“ gewarnt. Laut einer Studienanalyse, die unter anderem vom Pestel-Institut und ARGE in Auftrag gegeben wurde, fehlen bundesweit über 700.000 Wohnungen.

Notwendige Investitionen und Maßnahmen

Das Bündnis fordert eine gemeinsame „Sozialwohnungsbau-Offensive“ von Bund und Ländern. Ein neuer Vorschlag sieht die Schaffung eines Sondervermögens „Soziales Wohnen“ vor, mit einem ersten Schritt von 50 Milliarden Euro bis 2025. Ziel ist der Neubau von 380.000 Sozialwohnungen bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode. Im Jahr 2022 wurden jedoch nur rund 20.000 Sozialwohnungen neu gebaut, was den Handlungsbedarf zusätzlich unterstreicht.

Um die benötigten 100.000 neuen Sozialwohnungen zu realisieren, wären pro Jahr mindestens 12,6 Milliarden Euro notwendig. Um den maximalen Klimaschutz zu erreichen, wird eine Förderung von 14,9 Milliarden Euro jährlich erforderlich sein. Interessanterweise zeigt die Studie, dass der Anteil der Sozialwohnungen von 25 Prozent in den 1980er Jahren auf mittlerweile nur noch 5 Prozent gesunken ist.

Hamburg gilt in diesem Kontext als „Musterland des sozialen Wohnungsbaus“, während das Saarland am Ende des Länder-Rankings steht. Um dieser Krise wirksam zu begegnen, sind durchgreifende Änderungen im Baurecht und die Einrichtung von bundesweiten „Wohn-Härtefallkommissionen“ erforderlich. Diese sollen auch über 10 Prozent der Sozialwohnungen entscheiden.

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OrtOstalbkreis, Deutschland
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