Euthanasie-Opfer Frida Hartmann: Gemeinsam für eine würdige Erinnerung!
Sachsenheim gedenkt Frida Hartmann, Euthanasie-Opfer, und sucht Informationen zur NS-Vergangenheit für eine Gedenkveranstaltung.

Euthanasie-Opfer Frida Hartmann: Gemeinsam für eine würdige Erinnerung!
In Sachsenheim wird die bis heute schmerzhafte Geschichte der nationalsozialistischen Euthanasie-Verbrechen wieder in Erinnerung gerufen. Louisa engagiert sich intensiv für die Gedenken an Frida Hartmann, die aufgrund ihrer geistigen Behinderung in der Tötungsanstalt Grafeneck ermordet wurde. Frida Hartmann, die den einzigen Stolperstein in Sachsenheim hat, steht symbolisch für die zahlreichen Opfer der systematischen Massenvernichtung durch das nationalsozialistische Regime. Diese Verbrechen wurden ab April 1940 von der als „Aktion T4“ bekannten Organisation organisiert, welche ihren Sitz in der Tiergartenstraße 4 in Berlin hatte. Schätzungen zufolge fielen etwa 300.000 Menschen in Europa diesem grausamen System zum Opfer, darunter viele Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen t4-denkmal.de.
Die Gräueltaten sind auch heute noch nicht vergessen. Louisa plant eine Gedenkveranstaltung in Sachsenheim und ruft die Bürger dazu auf, Informationen über Frida Hartmann und andere Euthanasie-Opfer sowie deren Familien bereitzustellen. Jana und ihre Gruppe haben sich im Staatsarchiv Ludwigsburg eingeschrieben und studieren die Akten weiterer Opfer der „Aktion T4“, um so das unverblümte Gesicht dieser furchtbaren Episode der Geschichte sichtbar zu machen.
Recherche und Gedenken
Marie widmet sich parallel der Erforschung von Menschentests, die in der NS-Zeit durchgeführt wurden, insbesondere den Gasbrand-Versuchen im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. Der historianische Kontext wird durch Raphael Füllborn und seine Gruppe erweitert, die die Geschichte des ehemaligen Krankenlagers auf dem Gelände des Zweckverbands „Eichwald“ untersuchen. Sie planen, ein 3-D-Modell des ehemaligen Lagers zu erstellen, um die monumentale Geschichte fassbar zu machen.
Jutta Glöckle, eine Vertreterin des Vereins für Heimatgeschichte, unterstreicht die Notwendigkeit, die Erinnerung an das Krankenlager wachzuhalten. Die Aufstellung von Informationstafeln sei essenziell, um die Bevölkerung über diese dunklen Kapitel der Geschichte aufzuklären. Momo, ein weiterer engagierter Schüler, forscht zudem zur Historie des Fliegerhorsts auf dem Eichwald-Gelände und ist auf der Suche nach Zeitzeugen, um authentische Berichte zu sammeln.
Das Engagement der Sachsenheimer Bevölkerung ist gefragt. Lehrer Anke Söller und ihr Kollege Timo Schuh unterstützen die Schüler in ihren Bemühungen und betonen dabei die Herausforderungen, die Inhalte für die geplante Ausstellung ansprechend zu gestalten. Jeder, der Dokumente, Materialien oder Berichte über die Geschehnisse aus dieser Zeit besitzt, ist eingeladen, sich zu beteiligen. Die grausamen Taten, bei denen von 1939 bis 1945 etwa 200.000 Menschen aus psychiatrischen Einrichtungen ermordet wurden, müssen auch in Sachsenheim einen Platz in der Erinnerung finden bundesarchiv.de.