Altkleiderkrise im Hohenlohekreis: Müllflut bedroht DRK-Container!

Im Hohenlohekreis gibt es Probleme mit Altkleidercontainern des DRK. Neue EU-Richtlinie betrifft Abfalltrennung und Recycling.
Im Hohenlohekreis gibt es Probleme mit Altkleidercontainern des DRK. Neue EU-Richtlinie betrifft Abfalltrennung und Recycling. (Symbolbild/MS)

Altkleiderkrise im Hohenlohekreis: Müllflut bedroht DRK-Container!

Öhringen, Deutschland - Im Hohenlohekreis stehen die Altkleidercontainer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) unter zunehmendem Druck. Laut SWR sind nur noch sieben von einst 70 Containern vorhanden, und die Situation könnte sich bis Ende Juli weiter verschärfen, da diese Container möglicherweise abgebaut werden. Der Hauptgrund: Immer mehr Müll, der nicht in diese Behälter gehört, wird dort entsorgt und verursacht zusätzliche Arbeit für die ehrenamtlichen Helfer des DRK.

Zusätzlich wirkt sich eine neue EU-Richtlinie, die seit Anfang des Jahres in Kraft ist, negativ auf die Situation aus. Diese Regelung soll verhindern, dass Textilien im Restmüll landen, jedoch unterscheidet sie nicht zwischen tragbarer und unbrauchbarer Kleidung. Dies führt zu einer Zunahme der nicht verwertbaren Spenden, da viele Menschen nicht wissen, was in die Altkleidercontainer gehört, wie das DRK berichtet.

Neue EU-Richtlinien zur Alttextilentsorgung

Ab dem 1. Januar 2025 müssen gebrauchte Textilien in der EU getrennt von anderen Abfällen gesammelt werden. Ziel dieser neuen Vorgaben ist die Reduzierung der jährlich verbrannten oder deponierten Textilien sowie die Förderung von Wiederverwendung und Recycling. Laut ZDF landen in Deutschland jedes Jahr über eine Million Tonnen Alttextilien in Containern, wobei nur rund 50% davon noch tragbar sind.

Problematisch ist, dass nur 10% der brauchbaren Textilien an bedürftige Menschen weitergegeben werden; der Rest wird häufig international vermarktet. Die Sammelquote in Deutschland liegt aktuell zwischen 50 und 65%, was im europäischen Vergleich relativ hoch ist, jedoch ein deutliches Verbesserungspotenzial bietet, insbesondere im Hinblick auf die separate Erfassung von Alttextilien.

Verantwortlichkeiten und Herausforderungen

Mit der neuen Richtlinie liegt die Verantwortung für die getrennte Sammlung von Alttextilien nicht nur bei den Verbrauchern, sondern auch bei den öffentlichen Entsorgungsbetrieben. Diese müssen geeignete Angebote bereitstellen, um der Richtlinie gerecht zu werden. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass durch umständliche Entsorgungsmöglichkeiten Verbraucher dazu verleitet werden, ihre Kleidung im Restmüll zu entsorgen oder sie wild abzulegen, was Bernd Thierer vom DRK als politisches Problem sieht.

Ein weiterer Aspekt, der die Situation kompliziert, ist die Herausforderung durch die „Fast Fashion“-Industrie. Viele textile Produkte sind von minderwertiger Qualität und üben Druck auf das Recycling aus. Um die Wiederverwertung von Textilien zu verbessern, wird über die Einführung einer „Erweiterten Herstellerverantwortung“ nachgedacht, bei der Hersteller für die Sammlung, Sortierung und Wiederverwertung ihrer Produkte verantwortlich gemacht werden könnten. Kilian & Kollegen hebt hervor, dass die neuen Technologien für ein effizientes Recycling unerlässlich sind.

Die aktuellen Herausforderungen deuten darauf hin, dass ein bewusstes Konsumverhalten und die Bereitschaft zur Abgabe von Kleidung in Secondhand-Shops oder bei Tauschpartys entscheidend sind. Bernd Thierer und sein Team empfehlen daher, gute Kleidung direkt im Shop abzugeben, um die Anzahl der nicht verwertbaren Abgaben in den Containern zu reduzieren.

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OrtÖhringen, Deutschland
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