Traditionsbäckerei Discher schließt: 50 Jobs in Gefahr!

Bäckerei Discher in Öhringen schließt Ende August 2025 wegen Bürokratie und Personalmangel, was rund 50 Arbeitsplätze kostet.
Bäckerei Discher in Öhringen schließt Ende August 2025 wegen Bürokratie und Personalmangel, was rund 50 Arbeitsplätze kostet. (Symbolbild/MS)

Traditionsbäckerei Discher schließt: 50 Jobs in Gefahr!

Öhringen, Deutschland - Die traditionsreiche Bäckerei Discher in Öhringen wird Ende August 2025 alle ihre Filialen schließen. Grund sind erhebliche Probleme durch Bürokratie, steigende Kosten und einen akuten Personalmangel. Dies bedeutet das Aus für rund 50 Arbeitsplätze, was nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Auswirkungen für die Region hat. Bäckermeister Andreas Discher führt die Bäckerei seit über 30 Jahren und hat mit Bedauern die Entscheidung getroffen, die Geschäfte aufzugeben, nachdem er 1990 als Lehrling in das Bäckerhandwerk eintrat und 2008 die Betriebe von Adolf Hammel übernahm.

Discher beklagt, die Rahmenbedingungen für das Bäckerhandwerk hätten sich in einer Weise verschlechtert, die nicht mehr tragbar sei. Insbesondere neue Vorschriften, wie das Verpackungsgesetz und Schutzvorgaben für Kaffeebohnen, erschweren den täglichen Betrieb erheblich. Die Suche nach qualifiziertem Personal bleibt eine große Herausforderung, da es zunehmend schwieriger werde, junge Menschen für den Beruf zu begeistern. Das Bedauern unter den Stammkunden ist groß, denn mit der Schließung geht ein sozialer Knotenpunkt in der Innenstadt von Öhringen verloren.

Bürokratie und steigende Kosten belasten das Handwerk

Die Schließung der Bäckerei Discher steht nicht isoliert da. Im gesamten Bundesgebiet schließen derzeit mehr Bäckereien, als neu eröffnet werden. Laut dem Zentralverband des Deutschen Backhandwerks gab es im vergangenen Jahr 780 Schließungen im Vergleich zu nur 420 Neueröffnungen. Hauptsächlich getrieben wird dieser Trend durch hohe Bürokratie, Inflation, steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie den Personalmangel. Besonders kleine und mittelständische Bäckereien haben mit dem hohen bürokratischen Aufwand zu kämpfen, was die wirtschaftliche Belastung zusätzlich verstärkt berichtet Deutschlandfunk Nova.

Ein Ansatz, um die aufgezeigten Herausforderungen zu bewältigen, ist die Digitalisierung. Diese wird als Schlüssel gesehen, um Bäckereien zu unterstützen und um Schließungen vorzubeugen. Beispielsweise hat die Bäckereikette „Junge“ seit den 80er-Jahren digitalisierte Arbeitsabläufe in ihren 200 Filialen implementiert. Mithilfe moderner IT-Systeme werden Daten zu Backvorgängen gesammelt, wodurch Ressourcenverschwendung reduziert und Prozesse optimiert werden. Der Einsatz von Software ermöglicht es, präzise Vorhersagen über Verkaufszahlen zu treffen und hilft, das Personal effizienter einzusetzen.

Die Digitalisierung kann auch dazu beitragen, die Problematik des Personalmangels anzugehen. Weniger qualifiziertes Personal kann schneller eingearbeitet werden, und Jungmitarbeiter haben die Möglichkeit, schneller in Führungspositionen aufzusteigen.

Andreas Discher plant nach der Abwicklung seines Unternehmens eine mehrmonatige Auszeit und bekundet Interesse an verschiedenen Angeboten innerhalb der Branche. Die Schließung seiner Bäckerei ist nicht nur ein Verlust für die Arbeitnehmer, sondern verdeutlicht auch die wachsenden Probleme, mit denen das Bäckerhandwerk insgesamt konfrontiert ist.

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OrtÖhringen, Deutschland
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