Angst vor Spinnenläufern: Nützliche Jäger oder gefährliche Schädlinge?

Angst vor Spinnenläufern: Nützliche Jäger oder gefährliche Schädlinge?
Heilbronn, Deutschland - In den letzten Wochen wurde in Heilbronn ein Anstieg der Sichtungen von Spinnenläufern, auch bekannt als Scutigera coleoptrata, verzeichnet. Diese bis zu 15 cm langen Hundertfüßer sind vor allem für ihre schädlingbekämpfenden Eigenschaften bekannt. Sie ernähren sich von einer Vielzahl von Insekten wie Spinnen, Fliegen und Silberfischen. Trotz ihrer Größe und einem möglichen Biss, der als schmerzhaft beschrieben wird, sind diese Tiere nicht gefährlich für den Menschen. Laut echo24.de sind die Bisse meist weniger schmerzhaft als ein Wespenstich und führen selten zu ernsthaften Reaktionen.
Spinnenläufer sind weltweit verbreitet und ziehen feuchte Umgebungen vor. Tagsüber verstecken sie sich in Ritzen, unter Steinen oder in Kellerräumen. Ihre Fortpflanzungszeit erstreckt sich von April bis Juni, in dieser Zeit legen Weibchen bis zu 60 Eier in geeignete Verstecke ab. Diese nachtaktiven Tiere erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 1,5 km/h, wodurch sie flink auf der Jagd nach ihren Beutetieren sind. Während sie für Menschen meist harmlos sind, können sie bei direktem Kontakt ungewollte Rötungen und Schwellungen hervorrufen, die in der Regel von selbst abklingen (erasio.de).
Verbreitung und Lebensweise
Die Spinnenläufer wurden ursprünglich aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland eingeschleppt und sind nun in mehreren Bundesländern verbreitet, insbesondere in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen. Sie sind häufig in großen Städten wie Stuttgart, Karlsruhe und Frankfurt anzutreffen. Trotz der wachsenden population in verschiedenen Regionen ist ihr Auftreten in Heilbronn als moderat einzuschätzen. In der Regel stellen sie keinen ernsthaften Schädling dar, sondern werden im Weinbau aktiv eingesetzt, um andere, schädliche Insekten zu bekämpfen.
Um eine Ansammlung von Spinnenläufern in Wohnräumen zu vermeiden, empfehlen Experten verschiedene Maßnahmen. Dazu gehört, die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren, indem man regelmäßig lüftet und gegebenenfalls Luftentfeuchter verwendet. Zudem sollten Zugänge wie undichte Fenster und Türen abgedichtet werden. Eine direkte Bekämpfung kann zudem durch Insektensprays oder die Verwendung von Klebefallen erfolgen. Die Lebensdauer eines Spinnenläufers beträgt etwa drei Jahre, in dieser Zeit sind sie Einzelgänger und meiden großen Menschenkontakt.
Vorbeugung und Umgang
Das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) empfiehlt, Fundmeldungen der Spinnenläufer zur Unterstützung wissenschaftlicher Analysen zu nutzen. Trotz ihrer gelegentlich als unangenehm empfundenen Anwesenheit sind diese Tiere letztendlich nützliche Verbündete im Kampf gegen unerwünschte Insekten. Experten warnen jedoch vor der Zunahme von Bettwanzen in der Region, die als Reisemitbringsel häufig aus Hotels eingeschleppt werden. Präventive Maßnahmen sind auch hier von großer Bedeutung, um einem möglichen Befall entgegenzuwirken (echo24.de).
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Ort | Heilbronn, Deutschland |
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