Alarmstufe Rot: Ewigkeitschemikalien wie TFA bedrohen unser Trinkwasser!

Heilbronn berichtet über die gefährlichen Ewigkeitschemikalien PFAS und TFA, ihre Auswirkungen auf Trinkwasser und aktuelle Studien.
Heilbronn berichtet über die gefährlichen Ewigkeitschemikalien PFAS und TFA, ihre Auswirkungen auf Trinkwasser und aktuelle Studien. (Symbolbild/MS)

Alarmstufe Rot: Ewigkeitschemikalien wie TFA bedrohen unser Trinkwasser!

Heilbronn, Deutschland - Die Debatte über Ewigkeitschemikalien und deren Auswirkungen auf das Trinkwasser gewinnt zunehmend an Bedeutung. Besonders im Fokus stehen dabei die per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) sowie deren Abbauprodukte wie Trifluoracetat (TFA). Laut Kontext Wochenzeitung gibt es nahezu 10.000 dieser Chemikalien, die sich als besonders problematisch für die Umwelt und die Gesundheit erweisen.

Wasserversorger stehen vor der Herausforderung, PFAS aus dem Trinkwasser zu filtern. Ein großer Nachteil: Kurzkettige Moleküle wie TFA lassen sich mit den derzeitigen Technologien nicht effektiv entfernen. Fehlberichterstattung trägt zu den Unsicherheiten bei; ein SWR-Kollege hatte fälschlicherweise angegeben, dass TFA mit neuer Filtertechnik behandelbar sei. Dies wird von ÖKO-TEST bestätigt, da TFA nachweislich in Gewässern wie Rhein und Bodensee vorkommt und als problematisch für Trinkwasser gilt.

Wachsende Besorgnis über TFA

TFA ist nicht nur ein Abbauprodukt von PFAS, sondern gilt auch als sehr mobil und persistent. Diese Chemikalie hat sich in den letzten Jahren erheblich in der Umwelt angereichert, insbesondere am Hochrhein, wo die Werte von 0,1 Mikrogramm auf 0,8 bis 1 Mikrogramm pro Liter gestiegen sind. Prognosen deuten darauf hin, dass die TFA-Einträge in den nächsten zwei Jahrzehnten weiter zunehmen werden. Alarmierend ist zudem, dass TFA nicht unter den 20 PFAS fällt, die bereits in der europäischen Trinkwasserrichtlinie geregelt sind, und es gibt keinen Grenzwert für diese Chemikalie in Oberflächengewässern.

Aktuelle Studien belegen, dass die TFA-Konzentration im menschlichen Blutserum 76-mal höher ist als im Trinkwasser. Dies und andere wissenschaftliche Erkenntnisse stehen im Widerspruch zu den Berichten, die TFA als harmlos darstellen. ÖKO-TEST warnt vor möglichen negativen Auswirkungen von TFA auf die Fortpflanzungsfähigkeit des Menschen.

Die Rolle von Wissenschaft und Journalismus

Die Diskussion über Ewigkeitschemikalien wirft kritische Fragen zur Rolle der Medien und des Journalismus auf. Berichte basieren oft auf Pressemitteilungen, ohne ausreichende eigene Recherchen zu leisten. Eine lokale Zeitung ging sogar so weit, die Bevölkerung mit der Information zu beruhigen, dass ein 60 kg schwerer Mensch unrealistisch hohe Mengen Wein konsumieren müsste, um gesundheitlich relevante Schwellenwerte zu erreichen, nachdem TFA auch im Wein nachgewiesen wurde.

Kritiker wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordern ein schnelles Handeln zur Eindämmung schädlicher Stoffe und eine umfassende Forschung zu PFAS und TFA. In Baden-Württemberg stammt das Trinkwasser zu etwa zwei Dritteln aus Grundwasser, dessen Qualität momentan als gut beschrieben wird. Dennoch warnen Wasserversorger vor steigenden Kosten für sauberes Trinkwasser, die letztlich von den Verbrauchern getragen werden müssen.

Die Notwendigkeit, die Anwendung von TFA schrittweise zu reduzieren, wird auch von Wasserexperten wie Matthias Maier unterstrichen. Während der Druck auf die Industrie wächst, bleibt abzuwarten, wie schnell und effektiv die Politik reagieren wird.

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OrtHeilbronn, Deutschland
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