Martin Gross: Verdi-Landeschef tritt ab – Sorgen um die Demokratie!

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Martin Gross, Verdi-Landeschef in Baden-Württemberg, verabschiedet sich am 5. Juli 2023 nach neun Jahren und blickt auf seine Amtszeit zurück.

Martin Gross, Verdi-Landeschef in Baden-Württemberg, verabschiedet sich am 5. Juli 2023 nach neun Jahren und blickt auf seine Amtszeit zurück.
Martin Gross, Verdi-Landeschef in Baden-Württemberg, verabschiedet sich am 5. Juli 2023 nach neun Jahren und blickt auf seine Amtszeit zurück.

Martin Gross: Verdi-Landeschef tritt ab – Sorgen um die Demokratie!

Der gebürtige Reutlinger und langjährige Landesbezirksleiter von Verdi Baden-Württemberg, Martin Gross, wird am 5. Juli 2023 nach neun Jahren als Verdi-Landesvorsitzender zurücktreten. Dies verkündete er bei einem Besuch der Geislinger Zeitung, wo er den aktuellen Herausforderungen in der Gewerkschaft sowie in der Gesellschaft Gehör verschaffte. Gross plant, zunächst zwei Wochen Urlaub zu machen, bevor er die Geschäfte an seine Nachfolgerin Maike Schollenberger übergibt. Seine offizielle Amtszeit endet am 1. November 2023, was das Ende einer ereignisreichen Ära für die Gewerkschaft darstellt. GEA berichtet, dass unter Gros eine wichtige Verbesserung der Kommunikation und der Aufbau eines Service-Centers gelungen sind.

Die letzten Jahre waren für Gross und Verdi von Veränderungen geprägt. So hat die Mitgliederzahl seit 2001 von 2,8 Millionen auf 1,9 Millionen abgenommen. Trotzdem verzeichnet die Gewerkschaft in diesem Jahr in Baden-Württemberg einen Zuwachs von fast 10.000 neuen Mitgliedern. „Verdi ist eine sich verändernde Gewerkschaft, die insbesondere in den Bereichen Gesundheit, Pflege und Soziales wächst“, betont Gross. Er sieht die Notwendigkeit, sich den Herausforderungen des Wandels zu stellen, insbesondere im Hinblick auf die Dienstleistungsbranche, die von den Verlusten in der Industrie profitieren könnte, allerdings erschweren viele Faktoren diesen Übergang.

Politische Besorgnis und Verantwortungsbewusstsein

In seinen Äußerungen äußert Martin Gross auch Besorgnis über die gegenwärtige politische Lage in Deutschland. „Die Demokratie bröckelt, das macht mich unruhig“, erklärt er und hebt die essentielle Rolle von Gewerkschaften in diesem Kontext hervor. Laut einem Artikel des Staatsanzeigers ist es ihm wichtig, sich weiterhin an demokratische Parteien anzuschließen, insbesondere an der SPD, um aktiv gegen politische Strömungen anzutreten, die auf Diffamierung und Spaltung setzen, wie es die AfD tut. Gross sieht die Notwendigkeit einer höheren Umsatzsteuerbeteiligung für Kommunen und befürwortet eine Vermögenssteuer sowie eine höhere Erbschaftssteuer ab zehn Millionen Euro.

Der Gewerkschaftler, der 1958 geboren wurde und eine Ausbildung als Groß- und Außenhandelskaufmann absolvierte, begann seine Karriere in der Gewerkschaft 1984. Sein Werdegang innerhalb von Verdi führt über verschiedene Positionen, darunter Bezirksgeschäftsführer und stellvertretender Landesbezirksleiter, bis hin zum Landesvorsitzenden, den er seit 2016 innehat. Er blickt auf positive Veränderungen zurück, die während seiner Amtszeit realisiert wurden, hebt jedoch auch Niederlagen hervor, wie etwa gescheiterte Betriebsratsgründungen und Betriebsschließungen.

Persönliche Veränderungen und Ausblick

Martin Gross hat kürzlich einen neuen Lebensabschnitt betreten, da er frisch zum Großvater geworden ist, was ihm große Freude bereitet. Im September plant er, für den VdK-Vorsitz im Kreis Tübingen zu kandidieren. Dies zeigt, dass er auch weiterhin aktiv in der politischen und sozialen Landschaft mitwirken möchte, selbst nachdem er seine Rolle bei Verdi aufgegeben hat. Sein Engagement erinnert an die Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft steht, während die Demokratie in Deutschland sowohl im politischen als auch in im wirtschaftlichen Bereich auf dem Prüfstand steht.

Die zukünftige Ausrichtung von Verdi und die politische Mitgestaltung wird wohl auch von dem Wandel in der Gesellschaft geprägt sein, in der der Druck am Verhandlungstisch und die Suche nach Lösungen für höhere Einkommensgruppen immer wichtiger werden.