Bosch vor Personalabbau: Was bedeutet das für Schwäbisch Gmünd?

Bundestagsabgeordnete Ricarda Lang kritisiert Bosch aufgrund geplanter Stellenabbauten und betont die Verantwortung gegenüber Mitarbeitern.
Bundestagsabgeordnete Ricarda Lang kritisiert Bosch aufgrund geplanter Stellenabbauten und betont die Verantwortung gegenüber Mitarbeitern. (Symbolbild/MS)

Bosch vor Personalabbau: Was bedeutet das für Schwäbisch Gmünd?

Leinfelden-Echterdingen, Deutschland - Am 22. Mai 2025 stehen die Beschäftigten bei Bosch in Schwäbisch Gmünd und bundesweit vor erheblichen Herausforderungen. Die Bundestagsabgeordnete Ricarda Lang von den Grünen fordert das Unternehmen auf, Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern und deren Familien zu übernehmen. Das Unternehmen, das als einer der größten Arbeitgeber in Schwäbisch Gmünd gilt, sieht sich momentan mit massiven Umstrukturierungen konfrontiert, deren Auswirkungen nicht nur technischer Natur sind.

Lang kritisiert die jahrelange Vernachlässigung von Investitionen in Zukunftstechnologien, insbesondere in der Automobilbranche, und betont, dass Bosch als bedeutender Zulieferer die Folgen dieser Versäumnisse zu spüren bekommt. Pläne der neuen Regierung für einen günstigeren Industriestrompreis könnten zudem scheitern und die Situation weiter verschärfen. In diesem Kontext hat das Unternehmen angekündigt, einen massiven Personalabbau vorzunehmen, was Unruhe in der Region verursacht. Lang weist darauf hin, dass der Umgang mit dem Betriebsrat und den Beschäftigten als zu hart und kompromisslos wahrgenommen wird.

Wachsende Sorgen um Arbeitsplätze

Das Unternehmen Bosch, der weltweit größte Zulieferer der Automobilindustrie, plant einen signifikanten Personalabbau, der bis zu 1.500 Stellen in Deutschland betreffen könnte, insbesondere in der Antriebssparte. Auch im Bereich Elektronik und Software für automatisiertes Fahren stehen weltweit rund 1.200 Stellen zur Disposition, darunter bis zu 950 in Deutschland. Zudem kündigt sich ein Stellenabbau in der Steuergeräte-Sparte an, der 500 Arbeitsplätze betreffen könnte. Darüber hinaus finden auch im Bereich Power Tools und Haushaltsgeräte Hunderte von Beschäftigen keine sichere Zukunft mehr.

Die Gewerkschaft und der Betriebsrat zeigen sich alarmiert und haben Proteste organisiert. Ein jüngster Protesttag zog Tausende von Unterstützern vor die Bosch-Zentrale, um der Führungsriege die Sorgen der Belegschaft deutlich zu machen. Automobilexperte Stefan Bratzel prognostiziert, dass die Transformation zur Elektromobilität etwa 20% der Arbeitsplätze kosten könnte, was die Diskussion über die Anpassungen bei Bosch weiter anheizt.

Transformation und globale Strategien

Die Notwendigkeit zur Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen hat Geschäftsführer Stefan Grosch betont. Die Renovierung und Entkernung des Hauptstandorts in Stuttgart ist Teil dieser Transformation, die den Übergang von Verbrennermotoren zur Elektromobilität umfasst. Allerdings sieht sich Bosch nicht nur internen, sondern auch externen Herausforderungen gegenüber. Eine schwache Weltwirtschaft, Inflation und negative Wechselkurse belasten die Unternehmensstrategie zusätzlich.

Bosch hat in der Vergangenheit bereits eine „Zukunftsvereinbarung“ geschlossen, die betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2027 ausschließt. Dennoch wird die Unternehmensführung aufgefordert, das Erbe des Gründers Robert Bosch und die Verantwortung für die Beschäftigten nicht zu vergessen. Lang appelliert an die Führungsebene, den Dialog mit der Belegschaft zu suchen, um die Zukunft des Unternehmens gemeinsam zu gestalten. Bosch hat das Potenzial, der größte Arbeitgeber in Schwäbisch Gmünd zu bleiben, wenn alle Parteien zusammenarbeiten.

Zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit plant Bosch verstärkte Investitionen in internationale Märkte. Im vergangenen Jahr wurde fast eine Milliarde Euro in ein Entwicklungszentrum in China investiert, und ein neuer Standort für Elektromobilität entsteht in Tschechien. Der Umbau der Konzernzentrale soll bis 2025 abgeschlossen sein, jedoch wird die inhaltliche Transformation mehr Zeit in Anspruch nehmen.

Die Ereignisse rund um Bosch werfen ein Schlaglicht auf die komplexen Herausforderungen, denen sich Großunternehmen in Zeiten des Wandels gegenübersehen. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, wie sich die Situation in Schwäbisch Gmünd und darüber hinaus entwickeln wird.

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OrtLeinfelden-Echterdingen, Deutschland
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