Wilhelma: Orang-Utans verabschieden sich nach 60 Jahren – was nun?
Erfahren Sie die neuesten Entwicklungen der Wilhelma in Stuttgart: Natur- und Artenschutzprojekte, Alpakas und Orang-Utans.

Wilhelma: Orang-Utans verabschieden sich nach 60 Jahren – was nun?
Am 24. Juni 2025 herrschte reges Treiben in der Wilhelma, als ein Wellness-Tag für die Alpakas stattfand. Tierpflegerin Andrea sorgte durch stundenlanges Duschen für das Wohlbefinden der Tiere. Besonderes Augenmerk erhielt das Jungtier Gizmo, das als einziges Männchen in seiner Gruppe besondere Aufmerksamkeit erhielt. Gleichzeitig steht die Wilhelma vor einer bedeutenden Veränderungen im Bereich des Artenmanagements.
Die Direktion der Wilhelma, unter der Leitung von Dr. Thomas Kölpin, hat das Ende der Orang-Utan-Haltung angekündigt. Diese Entscheidung erfolgt im Rahmen einer Neuausrichtung, um die Tiere in geeignete Zoos zu vermitteln. Das langfristige Ziel ist es, die Haltung von Orang-Utans in der Wilhelma wieder aufzunehmen, sobald die Voraussetzungen für moderne Gehege geschaffen sind. Derzeit liegt der Fokus auf der Priorisierung anderer Projekte, wie einem Asiatischen Bauernhof und einer Tigeranlage, bevor man einen Neubau für die Orang-Utans in Betracht zieht. Diese weitreichende Entscheidung markiert das Ende einer 60-jährigen Ära, die 1962 mit Wildfängen begann, was heutzutage als nicht mehr gerechtfertigt angesehen wird. Die Wilhelma hat in dieser Zeit insgesamt 22 Jungtiere zur Welt gebracht, darunter der legendäre Orang-Utan Buschi, der 51 Jahre alt wurde.
Neues Zuhause für Orang-Utans
Die letzten Orang-Utans in der Wilhelma, darunter die älteren Tiere Moni und Karo, werden nun an andere Zoos vermittelt. Die Entscheidung fiel hauptsächlich, da das Menschenaffenhaus baufällig wurde und die Haltung dort nicht mehr tragbar ist. Moni und Karo werden im Zoo Planckendael in Mechelen untergebracht, während Batak in die „Monde Sauvage“ bei Lüttich zieht. Diese Maßnahme entspricht den heutigen Standards im Artenschutz und unterstreicht das Engagement der Wilhelma, welches bereits seit 12 Jahren aktiv durch Wiederaufforstungsprogramme auf Borneo unterstützt wird.
Zusätzlich ist auch die Tierpfleger Claus in den Prozess involviert, der Orang-Utan-Dame Conny aus der Wilhelma besucht hat, um einen potenziellen Partner vorzustellen. Dies geschieht im Rahmen eines sogenannten Video-Datings unter Zoos, um das Liebesleben der Tiere zu fördern und geeignete Lebensbedingungen zu schaffen. Das Engagement der Wilhelma für den Artenschutz wird auch durch den sogenannten Artenschutz-Euro bei Eintrittskarten gefördert, der in den nächsten drei Jahren 100.000 Euro in das Wiederaufforstungsprojekt investiert.
Währenddessen hat die Wilhelma kürzlich auch einen neuen Neuzugang zu vermelden: eine Lanzenotter, die nach sechs Wochen Quarantäne nun bereit ist, in ihr neues Terrarium zu ziehen. Die hochgradig giftigen Schlangen stammen aus Sri Lanka und wurden von Tierpfleger Harry mit Schlangenhaken umgesiedelt. Dies fügt sich in das breite Spektrum von Tierschutz- und Artenschutzmaßnahmen ein, die in der Wilhelma durchgeführt werden.
Insgesamt zeigt die Wilhelma mit diesen Veränderungen ein großes Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Bedingungen, unter denen die Tiere gehalten werden, und stellt sicher, dass die Bedürfnisse der Tiere stets im Vordergrund stehen. Diese Entwicklungen stehen im Einklang mit den ambitionierten Plänen zur Schaffung neuer, moderner Gehege in der Zukunft.