Biber vor der Tür: Wangen kämpft mit überfluteten Straßen!
Wangen kämpft gegen Biberbauten: Herausforderungen, Schutzmaßnahmen und Lösungen für Überflutungen und Ökologie.

Biber vor der Tür: Wangen kämpft mit überfluteten Straßen!
In Wangen, einer Stadt im Allgäu, stehen die Einwohner einem Naturphänomen gegenüber, das sowohl die Landschaft prägt als auch Herausforderungen mit sich bringt: den Bibern. Diese geschützten Tiere sind nicht nur als das größte Nagetier Europas bekannt, sondern auch als geschickte „Landschaftsarchitekten“. Wochenblatt News berichtet, dass etwa 50 Biberpaare im Raum Wangen/Amtzell leben, was immer wieder zu Konflikten mit der menschlichen Nutzung führt. Ihre Dämme und Burgen schaffen Lebensräume für zahlreiche Arten, tragen zur Wiederherstellung natürlicher Flusslandschaften bei und erhöhen die Vielfalt von Wasserlebensräumen.
An vielen Orten in der Stadt entstehen durch die Bautätigkeit der Biber jedoch auch Probleme. So führen ihre Dämme zu überfluteten Straßen und steigenden Wasserpegeln, was zusätzliche Arbeit für das Tiefbauamt nach sich zieht. Zwei Mitarbeiter des Tiefbauamts sind jeden Monat etwa eine Woche damit beschäftigt, Biberdämme zu kontrollieren und Wasserläufe freizuhalten. Oberbürgermeister Michael Lang ließ sich kürzlich an diesen kniffligen Einsatzorten zeigen, um ein besseres Verständnis für die Situation zu gewinnen.
Die Dilemmata der Biber untereinander
Die Biber haben in den letzten Jahren zunehmend auch frisches Gras und Mais im Speiseplan und konsumieren weniger Holz. Diese Veränderung hat Auswirkungen auf die umliegende Landwirtschaft. Landwirte äußern häufig den Wunsch nach schnelleren Maßnahmen, um den Einfluss der Tiere auf ihre Flächen zu regulieren. Dietmar Mergenthaler, der Biberbeauftragte, verweist jedoch darauf, dass enge Grenzen des Naturschutzgesetzes die Handlungsfähigkeit einschränken. Der Biber gilt als Leitart für intakte Auenlandschaften und spielt eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Artenschwund.
Die Herausforderungen durch die Biber sind an zahlreichen Orten in Wangen sichtbar. In Karsee beispielsweise sorgt ein Biberdamm dafür, dass der Wasserspiegel steigt, was insbesondere Keller in Gefahr bringt. Im Bereich Lanzenweiher/Mauthaus besteht nach Starkregen die riskante Situation, dass Wasser hinter solchen Dämmen staut und überläuft, was Zufahrten oder Betriebe gefährden kann. Ein anschauliches Beispiel für die schnelle Reaktion, die oft nötig ist: Ein zugestopfter Abfluss an der Kreisstraße bei Leupolz musste innerhalb von nur drei Tagen freigeräumt werden, um Überflutungen zu verhindern.
Ökologische Bedeutung der Biber
Ungeachtet der Herausforderungen, die die Biberdämme mit sich bringen, haben diese Tiere auch positive Auswirkungen auf das Ökosystem. Die von ihnen geschaffenen Feuchtbiotope kommen zahlreichen Arten zugute, darunter Störche, Eisvögel und viele Amphibien. Diese kostenlose Naturschutzleistung trägt zur Renaturierung von Fließgewässern bei und verbessert die Lebensbedingungen im Allgemeinen. In Europa galt der Biber mehr als 100 Jahre lang als ausgestorben, wurde jedoch zwischen 1977 und 1983 wieder angesiedelt und ist heute weit verbreitet.
Abschließend zeigt die Situation in Wangen, wie die Interessen von Natur- und Landwirtschaft in einem stetigen Spannungsfeld stehen. Um langfristig eine Balance zu finden, rät Mergenthaler, sich mit den Bibern zu arrangieren. Ihre Aktivitäten sind nicht nur für die Biodiversität wertvoll, sie tragen auch zur Verbesserung des Klimas bei – eine Tatsache, die in Zeiten des Klimawandels an Bedeutung gewinnt.