Gottesdienst erinnert an Thomas Müntzer: Der schmerzhafte Bauernkrieg

Gottesdienst erinnert an Thomas Müntzer: Der schmerzhafte Bauernkrieg

Mühlhausen, Deutschland - Am 25. Mai 2025 findet in der Divi-Blasii-Kirche in Mühlhausen ein besonderer evangelischer Gottesdienst statt, der an den 500. Jahrestag des Bauernkriegs erinnert. Der Gottesdienst beginnt um 9:30 Uhr und wird von Regionalbischof Tobias Schüfer sowie Superintendent Christian Beuchel geleitet. Im Mittelpunkt steht die Figur des Thomas Müntzer, der sich vehement für die gewaltsame Befreiung der Bauern einsetzte und damit stark von Martin Luther abwich, der die gewaltsame Auseinandersetzung verurteilte. Besonders tragisch ist, dass Müntzer am 27. Mai 1525 in Mühlhausen hingerichtet wurde, nachdem sein Bauernheer in Frankenhausen geschlagen worden war. Rundfunk Evangelisch berichtet zudem, dass der Gottesdienst die Ambivalenz von Müntzers Gestalt thematisiert, zwischen hohen Idealen und fundamentalistischer Radikalität.

Die Hintergründe des Bauernkriegs sind geprägt von einer tiefen Unzufriedenheit unter den Bauern, die im 16. Jahrhundert unter drückenden Bedingungen litten. Viele lebten in Leibeigenschaft, mussten hohe Abgaben an die Grundherren leisten und hatten kaum eigene Rechte. Gemeinschaftliche Entscheidungen unterlagen oft der Kontrolle ihrer Herren. Luthers Worte, die 1520 in seinem Werk „Von der Freyheith eines Christenmenschen“ veröffentlicht wurden, wurden von vielen Bauern als Aufruf zur Befreiung von der Leibeigenschaft fehlinterpretiert. Stattdessen forderte Luther Gehorsam gegenüber den bestehenden Autoritäten, während Müntzer radikale Umwälzungen anstrebte. Geschichte Wissen erläutert, dass Müntzer ursprünglich Luthers Anhänger war und später einen eigenen, radikalen Weg einschlug.

Der Verlauf des Bauernkriegs

Im Jahr 1525 brach der Bauernkrieg in mehreren Teilen Deutschlands aus. Die aufständischen Bauern forderten nicht nur die Beendigung der Leibeigenschaft, sondern auch die Umsetzung reformatorischer Neuerungen und die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Ihre Forderungen wurden in den sogenannten „Zwölf Artikeln“ zusammengefasst, die unter anderem die Aufhebung der Leibeigenschaft und die freie Wahl ihrer Pfarrer stipulierten. Doch die Reaktion der Fürsten war unerbittlich: Mit brutaler Gewalt wurde der Aufstand niedergeschlagen, und es wird geschätzt, dass bis zu 70.000 Bauern in diesen Kämpfen ihr Leben verloren. Trotz seines Wunsches nach Veränderung versagte Müntzers Aufstand und er wurde gefangen genommen. Drei Tage nach seiner Festnahme wurde er hingerichtet.

Martin Luthers Haltung war klar: Er stellte sich auf die Seite der Fürsten und propagierte, dass die Obrigkeit, auch wenn sie ungerecht sei, gehorcht werden muss. Das zeigt die tiefe Spaltung innerhalb der Reformbewegung, wo Luthers gemäßigte Ansichten und Müntzers radikale Positionen aufeinanderprallten, was letztlich dazu führte, dass die Ideale des einen über die des anderen siegten. Planet Wissen liefert zusätzliche Einblicke in die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, unter denen dieser Konflikt entstand.

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes wird vom Bachchor Mühlhausen unter der Leitung von Kreiskantor Oliver Stechbart sowie Johannes Kirchberg an der Orgel vorgenommen und unterstreicht die kulturelle Bedeutung und das Erbe dieser turbulenten Zeit. Der Gottesdienst am 25. Mai wird also nicht nur eine Rückschau auf eine zentrale Epoche in der deutschen Geschichte geben, sondern zugleich auch eine Auseinandersetzung mit den bleibenden Fragen von Freiheit und Gerechtigkeit darstellen.

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OrtMühlhausen, Deutschland
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