Graffiti-Welle in Stuttgart-Ost: Wer steckt hinter der Sicherheitsnadel?

Unbekannte sprühen Graffiti in Stuttgart-Ost, verursachen hohen Sachschaden. Polizei sucht Zeugen, motiviert durch Sicherheitsnadel.
Unbekannte sprühen Graffiti in Stuttgart-Ost, verursachen hohen Sachschaden. Polizei sucht Zeugen, motiviert durch Sicherheitsnadel. (Symbolbild/MS)

Graffiti-Welle in Stuttgart-Ost: Wer steckt hinter der Sicherheitsnadel?

Stuttgart, Deutschland - In Stuttgart-Ost ist es in den letzten Monaten zu einem massiven Anstieg von Graffiti-Vandalenakten gekommen. Unbekannte haben insbesondere in den Stadtteilen Gablenberg und Gänsheide unzählige Schmierereien hinterlassen. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf mehrere Tausend Euro, der im schlimmsten Fall sogar im höheren fünfstelligen Bereich liegen könnte. Die Schmierereien wurden zwischen Dezember 2024 und Mai 2025 festgestellt, und die betroffenen Objekte sind zahlreich: Fassaden, Mauern, Verteilerkästen, Mülleimer, Parkscheinautomaten, Baucontainer sowie Fahrzeuge, darunter Miet-Transporter und ein Bagger. Besonders häufig findet sich das Motiv einer Sicherheitsnadel, das mit den Buchstabenkombinationen O und P sowie G und C in Verbindung gebracht wird. Die Sicherheitsnadel wird in diesem Kontext als Symbol für die Solidarität mit Minderheiten angesehen. Die Polizei hat inzwischen Ermittlungen aufgenommen und sucht nach Zeugen dieser Taten. Hinweise können an das Revier 5 in der Ostendstraße unter der Rufnummer 07 11 / 89 90 – 35 00 gegeben werden. Wie Stuttgarter Nachrichten berichtet, wurden über ein Dutzend Graffiti insbesondere in den Bereichen Planckstraße, Stafflenbergstraße und Gerokstraße entdeckt.

Ein zuvor bekannt gewordener Vorfall, der etwas andere Dimensionen annahm, hatte bereits im Dezember 2023 für Aufregung gesorgt. Damals kam es am Marienplatz zu einem Großeinsatz der Rettungskräfte, nachdem unbekannte Personen Etching-Graffiti an Stadtbahn-Haltestellen angebracht hatten. Diese Art von Graffiti, die mit Flusssäure auf Oberflächen ätzt, stellte aufgrund der hohen Giftigkeit der verwendeten Substanz eine ernsthafte Gefahr dar. Laut SWR wird Flusssäure nicht nur in der Graffiti-Szene verwendet, sondern kann auch bei Kontakt oder Einatmen zu schweren Verätzungen führen und potentielle Lebensgefahr darstellen. Der Stadtbahnverkehr musste infolgedessen für zwei Stunden eingestellt werden, während die Feuerwehr die gefährlichen Überreste reinigte. Glücklicherweise wurde niemand verletzt.

Graffiti in Stuttgart

Die Nutzung von Etching, also dem Einsatz von Flusssäure für Grafitti, ist stark umstritten. Einige Künstler in der Graffiti-Szene halten dies für gefährlich, und obwohl legale Etching-Mittel existieren, ziehen viele es vor, gefährlichere Eigenmischungen zu verwenden. Der Inhaber eines Graffiti-Geschäfts in Stuttgart äußerte sich besorgt und führt keine entsprechenden Produkte. Es ist zu befürchten, dass derartige Vorfälle, wie der am Marienplatz, nicht die letzten gewesen sein werden. So wurden nach dem ursprünglichen Vorfall auch ähnliche Schäden an verschiedenen S-Bahn-Haltestellen festgestellt und die Bundespolizei hat Ermittlungen aufgenommen.

Die jüngsten Vorkommnisse verdeutlichen die Herausforderungen, denen sich die Stadt Stuttgart und die Polizeibehörden gegenübersehen, wenn es darum geht, die öffentliche Sicherheit sowie das Stadtbild zu gewährleisten. Die Graffiti-Welle bringt nicht nur finanzielle, sondern auch soziale Spannungen mit sich, besonders wenn diese Schriften als Symbole missverstanden werden könnten. Die Ermittler stehen vor der Frage, was hinter den Häufungen der Graffiti in Stuttgarts Stadtgebieten steckt und welche Motive die verantwortlich machenden Personen antreiben.

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OrtStuttgart, Deutschland
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